Jon Knolle zum Auftakt

Jon Knolle hat den Auftakt der „Müller – Die lila Logistik Rad-Bundesliga 2002“ in Bruchsal gewonnen. Der 22 Jahre alte Westfale aus dem Team Saris Rouvy Sauerland Team und Gesamtzweiter im letzten Jahr, verwies nach 148,8 Kilometern und einer Fahrzeit von 4:14:23,722 Stunden, die beiden Kapitäne des rheinland-pfälzischen Teams Lotto Kern-Haus, Jan Hugger und Joshua Huppertz, um 13 bzw. 22 Sekunden auf die nachfolgenden Plätze.

Dabei nahm der Rennverlauf in der zwölften und letzten Runde eine überraschende Wende. Und der Belgier Abram Stockman (25), ein Teamkollege von Knolle, der bis knapp fünf Kilometer vor dem Ziel alleine an der Spitze lag, musste sich noch geschlagen gegeben. „Wir hatten gedacht, dass Abram bis zum Schluss durchkommt. Als er dann gestellt wurde, mussten wir angreifen, denn der Sieg war unser Ziel“, sagte Knolle. „Wir wollten es auf einen Sprint bei diesem Anstieg nicht ankommen lassen, deshalb mussten wir fahren, was das Zeug hält“, sagte Knolle, der sich mit seinem Team auch über die Führung in der Mannschaftswertung freuen durfte. Teamkollege Abram Stockman trug zwar nicht den Sieg davon, ist aber erster Spitzenreiter in der  Sprint- und die Bergwertung. „Es war vom ganzen Team ein sau starkes Rennen“,  jubelte Knolle. 

„Für mich war es heute gefühlt ein Sieg, aber für das Team eher eine Niederlage“, meinte Jan Hugger. Für den Schwarzwälder, der nach seinem schweren Sturz bei der Deutschland-Tour mit einem Oberschenkelhalsbruch lange pausieren musste, war es eine beeindruckende Rückkehr. „Das war absolut eine bärenstärke Leistung von Jan. Er hätte den Sieg verdient,“ meinte Teamchef Florian Monreal, der seine Equipe Lotto Kern-Haus auf dem besten Weg zu einem erneut erfolgreichen Abschneiden in der Bundesliga sieht.  „Mit dem zweiten und dritten Platz ist uns der Saisonauftakt geglückt“, so Monreal. Das Team Lotto-Kern Haus war nur mit fünf Fahrern ins Rennen gegangen, weil die anderen Fahrer international im Einsatz waren.

Die Koblenzer brachten die Sauerländer in Zugzwang, so dass Jon Knolle für seinen Teamkollegen Abram Stockman in die Bresche springen musste. Damit blieb die frühe Flucht seines Teamkollegen, der am Ende als Fünfter noch hinter seinem Teamkollegen Johannes Adamietz über den Zielstrich rollte, unbelohnt. Schon nach der zweiten von zwölf zu fahrenden Runden setzte sich der Belgier zusammen mit Jan Kuhn (Team Lotto Kern-Haus) an die Spitze des Feldes und konnte von Runde zu Runde den Vorsprung ausbauen.

Aber in der zehnten Runde musste Kuhn abreißen, und Stockman war allein in Richtung Ziel unterwegs, wurde dann aber auch gestellt. Am Ende reichte es nicht für den fleißigen Belgier. Von den 183 gestarteten Akteuren erreichten diesmal nur 72 das Ziel.

Bangert Juniorensieger

Einen völlig anderen Verlauf nahm das Rennen der Junioren. Die neun Runden auf dem äußerst selektiven Rundkurs um Bruchsal gestalteten sich zu einem Ausscheidungsfahren, bei der von Kilometer zu Kilometer immer mehr Akteure sich zurückfallen lassen mussten. Die Entscheidung fiel dann bei den sommerlichen Temperaturen im Sprint einer 17-köpfigen Spitzengruppe. Die beste Ausgangsposition erwischte dabei Tillman Sarnowski (WRSV-Holczer), der noch als Erster aus der scharfen Kurve 150 Meter vor dem Ziel kam. Aber Nick Bangert, der 17-jährige Neuzugang des Team Wipotec Rheinland-Pfalz hatte nach 111,6 Kilometern die größeren Kraftreserven und spurtete noch an seinem früheren Teamkollegen Sarnowski vorbei. Es war der erste Sieg des Nachwuchstalent aus dem Kraichgau, der inzwischen das Heinnrich-Heine-Gymnasium, die Eliteschule des Sports, in Kaiserslautern besucht und sich auch der Equipe von Teamchef Andreas Märkl anschloss. Noch vor dem Zielstrich nahm er die Hände vom Lenker, schrie seine ganze Freude aus der Kehle und ließ damit der Konkurrenz keine Chance. Den dritten Platz belegte Jonas Beck (LV Baden). „Ich kann es nicht fassen, gleich zum Auftakt dieser Sieg“, meinte Bangert, dem seine Kameraden nach dem Zieleinlauf gratulierten. Dabei kam der Sieg des jungen Kraichgauer, der von der RSG Heilbronn zum RSC Linden in die Westpfalz gewechselt war, für seinen Teamchef Andreas Märkl nicht überraschend. 

Bruchsal meisterlicher Ausrichter

Großes Lob zollte Günter Schabel, der Vize-Präsident Leistungssport, den beiden örtlichen Ausrichtern, dem RST Kraichgau um Klaus Mohr sowie dem Radsport Rhein-Neckar, Rolf Heutlein, die bereits zum zweiten Mal nach der Nachwuchs-DM 2020 auf dem Meisterschaftskurs um die Sportstadt Bruchsal ausgerichtet haben. „Es waren wieder einmal ideale Bedingungen, eine perfekte Organisation, aber auch eine große Begeisterung“, sagte Schabel, der auch persönlich der anwesenden Oberbürgermeisterin Cornelia Schick-Petzold für das Engagement für den Radsport dankte. Die Oberbürgermeisterin, die sich vor Ort von der Veranstaltung überzeugte, machte deutlich, dass der Radsport eine besondere Wertschätzung im Kraichgau genieße, weshalb die Kommune gerne die Bundesliga-Serie unterstütze. Im Jahr 2024 wird das nächste Bundesliga-Rennen in Bruchsal stattfinden. Nicht ausgeschlossen ist dagegen der Wechsel im kommenden Jahr mit der Region Heidelberg, wo Rolf Heutlein (Nussloch) sich um eine weitere Austragung bemühen wird.

Das nächste Bundesliga-Rennen 2022 der Männer findet am 15. Mai mit der Erzgebirgsrundfahrt in Chemnitz und bei den Junioren am 16. April beim Westsachsenklassiker in Hohenstein-Ernsthal statt.

 

BDR beim Nationen-Cup

Einige deutsche Fahrer waren mit der Nationalmannschaft bei den Nationen-Cup Rennen in Belgien unterwegs. Im Rennen der U23 belegte der Kölner Tim Torn Teutenberg einen starken sechsten Platz. Juniorin Franzi Arendt belegte in ihrem Rennen Rang neun. Die Junioren waren von vielen Stürzen und Defekten betroffen, so dass Bundestrainer Wolfgang Ruser keinen Fahrer in die Top-Ten brachte. Matteo Groß fuhr mit 42 Sekunden Rückstand auf Rang 23.

Foto: Jon Knolle (Zweiter von links) und sein Team führen die Bundesliga nach dem ersten Rennen an.   Reichert

 

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