Im Einer-Kunstfahren der Frauen erkämpfte sich Ramona Dandl (Bruckmühl) mit einer perfekten Kür von 190,35 Punkten ihren vierten Tagessieg und baute ihren Vorsprung in der Gesamtwertung weiter aus, siegte mit der maximalen Punktzahl von 500 Punkten. Dahinter folgte Lara Füller (Poppenweiler), die sich mit einem Absteiger kurz vor Schluss selbst um eine bessere Punktzahl brachte. 181,07 Punkte ihr Ergebnis. Dritte im Bunde war Lena Günther (Nufringen), die mit 176,83 Punkten und Platz drei von der Fläche ging.
Ähnlich souverän war der Auftritt des fünffachen Weltmeisters Lukas Kohl (Kirchehrenbach) im Einer der Männer. Er fuhr 209,65 Punkte ein und erreichte in der Gesamtwertung ebenfalls die maximale Punktzahl von 500, wurde nach 2018, 2019 und 2021 zum vierten Mal in Folge den WC-Gesamtsieger. Marcel Jüngling (Dornheim/195,64) folgte in der Tags- und Gesamtwertung auf Platz zwei, Max Maute (Tailfingen), der bei seinem letzten Start einige Absteiger in Kauf nehmen und mit 176,71 zufrieden sein musste, wurde Dritter. Für Maute war es der letzte internationale Auftritt; er beendet seine Karriere nach 18 Jahren, um sich auf seine berufliche Laufbahn zu konzentrieren.
Tagessieger bei den 2er Frauen wurden Carolin Wurth/Marie-Sophie Wöhrle (Gutach). Die Europameisterinnen aus dem Schwarzwald präsentierten sich in guter Verfassung und verwiesen die Weltmeisterinnen und Dauerkonkurrentinnen Selina Marquardt/Helen Vordermeier (Oberjesingen/Stuttgart) mit 140,32 zu 135,45 auf Platz zwei. Trotzdem reichte es für die Schwäbinnen zum ersten Weltcup-Gesamtsieg.
Erst mit dem letzten Start wurde das 2er der offenen Klasse entschieden. Nachdem Patrick Tisch/Nina Stapf (Magstadt/Denkendorf) nur 134,3 Punkte vorgelegt hatten, mussten Nico Rödiger/Lea-Victoria Styber (Langenselbold) nur noch ohne Sturz durchkommen. Sie kämpften sich durch und stiegen mit 156,08 Punkten glücklich und erleichtert von ihrem Kunstrad. Damit hatten sie mit 420 Punkten ihren ersten Weltcup-Gesamtsieg in der Tasche und lagen 30 Punkte vor Tisch/Stapf. Den Tagessieg fuhren jedoch die mehrfachen Weltmeister Serafin Schefold/Max Hanselmann (Öhringen) ein. Mit ausgefahrenen 169,34 unterstrichen sie eindrucksvoll, dass sie auch bei der WM 2022 einen weiteren WM-Titel in ihren Titelsammlung hinzufügen wollen.
Den Tagessieg im 4er Kunstrad sicherten sich die Europameisterinnen Tijem Karatas, Annika Rosenbach, Stella Rosenbach und Milena Schwarz (Mainz-Ebersheim) mit einem hauchdünnen Vorsprung von 0,1 Punkten vor dem stark fahrenden Quartett aus Uzwil/Schweiz. Mit 221,53 gewann der „Deutschland-Vierer“ den spannenden 4er-Wettbewerb und fuhr in der Gesamtwertung auf Platz drei vor. Ebenfalls mit 220,41 knapp geschlagen geben musste sich der Schweizer WM-Vierer aus Baar, der sich damit in der Gesamtwertung Platz zwei sicherte. Mit Ersatzfrau Ramona Ressel mussten die Weltcup-Gesamtsiegerinnen vom RSV Steinhöring antreten, sodass etwas die Harmonie fehlte. Mit 205,73Punkten und Platz vier mussten sie sich in der Tageswertung begnügen, freuten sich aber riesig über den erhofften ersten Weltcup-Gesamtsieg in dieser Besetzung. Mit 197,64 Punkten verfehlte der RMSV Aach als weiteres Team knapp die 200er Marke.
„Unsere Kunstfahrer/innen haben beim Weltcup-Finale wieder Sport in Perfektion gezeigt. Wir sind daher sehr zuversichtlich, dass die Weltmeisterschaft am kommenden Wochenende ähnlich erfolgreich verlaufen wird,“ sagt der für den Hallenradsport zuständige BDR-Vize-Präsident Harry Bodmer.
Auch Bundestrainer Dieter Maute rechnet mit einem erfolgreichen Abschneiden: „Wir sind in allen Disziplinen Titelfavoriten. Wenn unsere Athletinnen und Athleten das aufs Parkett bringen, was sie können, dann wird es eine gute WM,“ sagt Maute, der die Konkurrenz im Vierer am größten bewertet. „Die Schweiz hat ein sehr hohes Leistungsniveau“, weiß der Bundestrainer.
Die Weltmeisterschaften in Gent beginnen am Freitag (4. November) mit den ersten Spielen im Radball der Gruppe B. Erste Medaillen werden im 2er Kunstfahren der offenen Klasse vergeben, wo Serafin Schefold/Max Hanselmann (Öhringen) auf eine erfolgreiche Titelverteidigung hoffen. Am Samstag fallen die Entscheidungen im Einer-Kunstfahren der Frauen und im Vierer, sonntags werden die Medaillen im Einer der Männer und im Zweier der Frauen vergeben. Auch dort ist Deutschland mit Lukas Kohl und Marquardt/Vordermeier Titelverteidiger. 2021 feierten die deutschen WM-Teilnehmer im Einer und Zweier der Männer jeweils Doppelsiege und holten im Vierer ebenfalls Gold.
Radballer ebenfalls top
Auch die Radballer Bernd und Gerhard Mlady konnten bei der letzten WM überzeugen und schlugen im Finale die Konkurrenz aus der Schweiz. Dass auch in Gent mit ihnen zu rechnen ist, bewiesen sie am letzten Wochenende beim Weltcup-Turnier in Beringen, wo sie den zweiten Platz belegten. Im Finale musste sich das Duo des RMC Stein allerdings den deutschen Konkurrenten vom RV Obernfeld (André und Raphael Kopp) geschlagen geben, die 6:4 gewannen. Beide deutschen Teams gewannen alle Vorrunden-Spiele teilweise mit deutlichem Vorsprung und erreichten die maximale Punktzahl von 12, trafen somit im Finale aufeinander, wo Obernfeld das bessere Ende für sich verbuchen konnte.
Das letzte Weltcup-Turnier dieser Saison findet am 26. November in Sulgen statt.
Die WM-Mannschaft von Gent
1er Kunstfahren Männer: Lukas Kohl (Kirchehrenbach), Marcel Jüngling (Dornheim), Ersatz: Philipp-Thies Rapp (Tailfingen)
1er Kunstfahren Frauen: Jana Pfann, Ramona Dandl (beide Bruckmühl), Ersatz: Lara Füller (Poppenweiler)
2er Kunstfahren offene Klasse: Serafin Schefold/Max Hanselmann (Öhringen), Nico Rödiger/Lea-Victoria Styber (Langenselbold), Ersatz: Patrick Tisch/Nina Stapf (Magstadt/Denkendorf)
2er Kunstfahren Frauen: Caroline Wurth/Sophie-Marie Wöhrle (Gutach), Selina Marquardt/Helen Vordermeier (Oberjesingen/Stuttgart), Ersatz: Annika Papok/ Anna-Sophia von Schneyder (Lottstetten)
4er Kunstfahren: RV Mainz-Ebersheim mit Annika Rosenbach, Stella Rosenbach, Milena Schwarz, Tijem Karatas – Ersatz: RSV Steinhöring mit Jasmin Hauke, Nicole Weichenhain, Hanna Kasper, Judith Kania
Radball: Bernd und Gerhard Mlady (RMC Stein) – Ersatz: Andre und Raphael Kopp (RV Obernfeld)
Ergebnisliste Weltcup unter: http://www.hallenrad.de/tk/files/2022/Ergebnisliste431.pdf
Bild: Die Sieger im Einer-Kunstfahren der Männer. Foto: Schwarz