Deutschland – Radsportland! Der Weltradsportverband UCI vergab gestern Abend auf seiner Management-Tagung am Rande der Querfeldein-WM in Dänemark die Hallenradsport-Weltmeisterschaften 2020 an den BDR. Damit finden im kommenden Jahr drei Rad-Weltmeisterschaften auf deutschem Boden statt.
Hallenradsport
Bei den Hallenradsport-Weltmeisterschaften in Lüttich (Belgien) hat der Bund Deutscher Radfahrer im Kunstfahren alle Titel gewonnen. Außerdem gab es dreimal Silber und eine Bronzemedaille. Die Titel gingen an Lukas Kohl, Iris Schwarzhaupt, Schefold/Hanselmann, Lena und Lisa Bringsken und den Vierer. Im Radball erreichten Bernd und Gerhard Mlady das Finale.
„Zum ersten Mal nehmen Sportler aus den USA, Spanien und Luxemburg an den Hallenrad-Weltmeisterschaften teil“, konstatiert UCI-Präsident David Lappartient die Fortschritte der Abteilungen Kunstrad und Radball. 22 Nationen messen sich bis Sonntagabend in der Country Hall von Lüttich bei den Titelkämpfen. Wieder ein kleiner Schritt nach vorne.
Die deutschen Kunstradsportler sind das Maß der Dinge, fahren seit Jahrzehnten auf höchstem Niveau. Und so kann Bundestrainer Dieter Maute zum Saison-Highlight, den Weltmeisterschaften vom 23. bis 25. November in Lüttich, nur die Losung ausgeben: „Ich bin zuversichtlich, dass wir das Optimale schaffen.“ Mit anderen Worten: Edelmetall in allen Disziplinen - oft mit goldenem Rand.
„Historisch“ war eine Floskel, die recht häufig beim Kunstradsport-Festival in Erlenbach bei Heilbronn fiel. Zurecht: der neukreierte Weltcup erlebte ein Finale der bestechenden Art. Und das nur eine Woche vor der WM, dem eigentlichen Saison-Höhepunkt. Es lag vor allem an den Sportlern wie Lukas Kohl (Einer Herren) oder Sophie Nattmann und Caroline Wurth (2er Frauen), die alle vier Weltcups gewannen.
In welcher Form sind die deutschen Hallenradsportler im Monat vor der WM in Belgien? Die gut organsierten nationalen Titelkämpfe gaben Auskunft: „Läuft“ bei den BDR-Assen: Lukas Kohl, von seinen Fans zum „Lukinator“ erkoren, setzte seine eindrucksvolle Serie fort.
Was geht noch, bei den Hallenradsportlern? Nach German Masters und den Final Five-Turnieren im Radball, mit teilweise beeindruckenden Leistungen, sollen die Deutschen Meisterschaften am Samstag und Sonntag in Neresheim (Württemberg) die nächste Steigerung bescheren. Als Sprungbrett zu den WM-Titelkämpfen Ende November in Lüttich. Kunstrad-Bundestrainer Dieter Maute erwartet eine Bestätigung der „exzellenten“ Darbietungen. Im Radball können Bernd und Gerhard Mlady ihre „Fast-Qualifikation“ für die Weltmeisterschaft in ein Ticket nach Belgien umzumünzen.
Endlich „Sommerpause“? Gibt es quasi nicht – für die deutschen Radballer, obgleich die Bundesliga-Saison am letzten Wochenende – mit dem Sieg des RV Stahlross Obernfeld – endete. Im August steht der nächste Weltcup auf dem Programm, im September beginnt die Finalserie für die WM-Qualifikation.
Mit fünf Gold-, zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen war der Bund Deutscher Radfahrer bei der Premiere der Hallen-Europameisterschaften der Elite einmal mehr die erfolgreichste Nation. Alle Titel im Kunstfahren bliebenim Land, nur im Radball mussten sich Bernd und Gerhard Mlady mit Bronze begnügen.
„Kleine WM“ nennen Beobachter der Hallenradszene die neugeschaffene Europameisterschaft der Kunstradsportler und Radball. Auf jeden Fall erlebt Wiesbaden am 1. und 2. Juni eine Premiere, wenn unter Federführung des europäischen Verbandes (UEC) sechs EM-Titel vergeben werden. Zuletzt war Wiesbaden 1982 Gastgeber der Hallen-Weltmeisterschaft.