Neben den sechs WM-Disziplinen präsentiert sich in der 1500 Zuschauer fassenden Anlage die ganze Bandbreite des Hallenradsports, inklusive Radpolo, und Einradfahren. Über 300 Teilnehmer treffen sich an der Elbe, OK-Chef Karl-Heinz Knabenreich und sein Team des Harburger Turnerbundes von 1865 blicken auf eine intensive Vorbereitung zurück, seit die Hansestadt, sonst eher im Kunstradschatten der Republik, den Zuschlag für das Highlight bekam.
Das who is who der Meisterschaften liest sich wie ein WM-Alphabet. Weltmeister, soweit das Auge reicht. Von Dr. Corinna Biethan, fünfmal im Regenbogentrikot, bis zu den Bugner-Brüdern (4x Champions) reicht die Liste. Und am Rande stehen zwei kritische Bundestrainer, ihres Zeichens selbst einmal primus inter pares. Dieter Maute (5 x WM) betreut die Kunstradfahrer, Matthias König (2010 Weltmeister im Radball) seit Jahresbeginn die Cracks mit der Rosshaarkugel.
Maute weiß: „Eine DM hat ihre eigenen Gesetze und ist immer hochspannend. Die, die sich bereits durchgesetzt haben, fahren da gedanklich runter. Deswegen kann man mit Überra-schungen rechnen. Da ist meist alles auf Null gestellt. Diesmal vor allem bei den Männern, da dürfte die Spitze dann nicht mehr so fokussiert sein. Ausnahme allerdings bei den Frauen. Hier sind die Weltmeisterschaftsfahrkarten noch hart umkämpft.“ Drei Damen, darunter die amtierende Weltmeisterin Lisa Hattemer, sind noch im „Alles-für-die-WM“-Modus. DM-Titelverteidiger Milena Slupina aber hat die besten Karten.
Die jeweiligen Sieger der German-Masters-Serie – mit sechs WM-Qualifikationen – stehen auf den Pole Positionen für die Meisterehren. Neben Slupina sind es bei den Herren Lukas Kohl, die Brüder André und Benedikt Bugner (2er Offene Klasse). Die Thürmer-Girls (2er Frauen) sowie der RSV Steinhöring im Vierer.
Im Radball wollen zwei Franken, die sich 2016 in Moers/NRW erstmals auf den Thron katapultierten, den Titel. Bernd und Gerhard Mlady, anschließend WM-Dritte, sind seither das Maß aller Dinge im deutschen Radball. „Die DM ist für uns das nächste ganz große Ziel, die WM eher weit weg“, sagt Goalgetter Bernd. Sie wollen die letzten fehlenden Punkte für die Reise zum Bregenzer Wald an der Elbe einsacken. Doch dagegen hat die Dauer-Konkurrenz aus Niedersachsen etwas einzuwenden. André und Manuel Kopp sind besonders erpicht aufs Meistershirt. Und ein Großer sagt Servus im Norden. Uwe Berner, 2010, an der Seite des jetzigen Bundestrainers, Weltmeister in Stuttgart, beendet seine Karriere an der Waterkant. Sollte man sich vielleicht nicht entgehen lassen.