Jasha Sütterlin aus Freiburg, mehrfacher Deutscher Zeitfahrmeister in der Junioren- und U23-Klasse, legte die 31,7 km lange Strecke in 37:32,1 Minuten zurück und belegte am Ende Platz 16. „Ich habe alles gegeben, meine Leistungswerte waren ok, aber der Wind hat kräftig geblasen. 500 Watt Gegenwind bei 45 Stundenkilometer. Das war Wahnsinn. Ich hatte bis zur Wende eine gute Zeit, habe bis dahin aber nicht alles aus mir herausgeholt, sondern wollte mir für den Rückweg ein paar Körner sparen. An der Wende habe ich kurz Luft geholt und dann bis ins Ziel alles gegeben. Mit dem 16.Platz bin ich zufrieden, auch wenn ich unter die Top-15 fahren wollte“, sagte der 27-Jährige im Ziel.
Für Sprinter Maximilian Walscheid aus Neuwied war es die erste Weltmeisterschaft in der Elite-Klasse und er ging hoch motiviert ins Rennen, nachdem er wenige Tage zuvor seine erste Tour de France mit einer guten Leistung beendet hat. „Ich freue mich, dass ich hier bin. Ich bin top motiviert und werde versuchen, am Freitag das bestmögliche Rennen zu fahren. Es ist ein klassisches Zeitfahren auf einem flachen Kurs, das sollte mir liegen“, sagte Walscheid vor dem Rennen.
Walscheid wurde kurzfristig ins WM-Aufgebot des BDR berufen, nachdem Nikias Arndt seinen Start aufgrund einer Erkältung absagen musste. Und er machte einen guten Job, fuhr ein starkes Rennen. Der Neuwieder fand schnell seinen Rhythmus, und rauschte kraftvoll über den Kurs. Bedauerlich war, dass die Windverhältnisse bei den ersten Startern ungünstiger waren und Walscheid auch zeitweise bei Regen fahren musste, während später die Straße wieder abtrocknete und die Sonne schien.
Mit einem Stundenmittel von über 50 km/h legte der 27-Jährige seine ganze Kraft auf die Pedale und belegte nach 31,7 Kilometern mit einer Fahrzeit von 37:51,01 Minuten Platz 19. Dabei war Walscheid auf dem flachen Parcours schneller unterwegs als viele Zeitfahr-Spezialisten, wie der Niederländer Jos van Emden, der 17 Sekunden langsamer fuhr als der Deutsche.
„Ich denke, dass ich ein optimales Rennen gefahren bin. Es war ein super Coaching aus dem Materialwagen, und ich habe mich immer an den Plan gehalten, auch wenn man manchmal denkt, hier oder dort langsamer oder schneller fahren zu müssen. Ich habe das Optimale aus meinen Möglichkeiten gemacht und meine Nominierung gerechtfertigt,“ sagte ein zufriedener Walscheid im Ziel.
Auch der Sportliche Leiter Jens Zemke lobte das Abschneiden der beiden deutschen Starter. „Beide haben sich sehr gut verkauft und blieben im Bereich ihrer Möglichkeiten. Dass wir ohne den vierfachen Weltmeister Tony Martin nicht in die Top-Ten fahren konnten, dass ein Maximilian Schachmann und Nils Politt schwer zu ersetzen sind, das wussten wir. Die Jungs haben ihren Job gut gemacht und ihre Chance genutzt,“ sagte Zemke in Imola.
BDR mit sieben Startern beim Männerrennen
Der Bund Deutscher Radfahrer wird am Sonntag das Straßenrennen der Männer nur mit sieben statt acht Startern bestreiten. Der erkrankte Nikias Arndt wird nicht ersetzt. Die streng umzusetzenden Corona-Auflagen des Weltradsportverbandes UCI, die eine kurzfristige Anreise eines Ersatzfahrers fast nicht möglich machen, veranlassten den BDR auf einen achten Starter zu verzichten. Eine weitere Rolle spielte auch die Verpflichtungen der Sportler gegenüber ihren Arbeitgebern, die an weiteren Veranstaltungen im Zeitfenster der Weltmeisterschaft teilnehmen. Wegen der Corona-Pandemie und der Verschiebung im Profi-Kalender finden viele wichtige Rennen gleichzeitig statt.
zum Foto: Maximilian Walscheid unterwegs in Imola.
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