Grobert war eine Klasse für sich
Helen Grobert (Ghost Factory Racing) und Manuel Fumic (Cannondale Factory) sind die neuen deutschen Mountainbike-Meister im Cross Country. Sabine Spitz fiel nach Defektpech zurück.

Helen Grobert (Ghost Factory Racing) ist die derzeit stärkste deutsche Mountainbikerin, und das in ihrem ersten Jahr in der Eliteklasse. Die Schwarzwälderin gewann am Sonntag im nordrheinwestfälischen Saalhausen-Lennestadt ihren ersten Elitetitel bei den Frauen und ließ Olympiasiegerin Sabine Spitz (Fünfte) ebenso hinter sich wie Hannah Klein und Adelheid Morath (beide BH-Sr-Suntour KMC), die Silber und Bronze gewannen.

Grobert war im Meisterschaftsrennen eine Klasse für sich, setzte sich schon früh allein an die Spitze und hatte nach sechs Runden auf dem anspruchsvollen Rundkurs im Ziel einen Vorsprung von 4:26 Minuten auf die Zweitplatzierte. Morath lag als Dritte sogar 5:26 Minuten zurück. Nach Platz sechs beim Weltcup in Albstadt vor knapp drei Wochen und die frühzeitige Olympia-Qualifikation war dies der nächste Coup der 23-jährigen Freiburgerin. „Ich freue mich riesig über diesen Sieg. Es ist Wahnsinn,“ jubelte Grobert im Ziel.

Seit dem Wechsel in die Eliteklasse fährt die neue deutsche Meisterin auch für ein neues Team, für Ghost Factory, „wo eine tolle Atmosphäre herrscht“. Familie ist Helen Grobert, die in Remetschwiel im Schwarzwald aufgewachsen ist, sehr wichtig. Bevor sie zum Mountainbike kam hat sie gerudert und sich im Langlaufen probiert. Als Juniorin gewann sie 2010 WM-Bronze, und EM-Silber, in der U23-Klasse zweimal EM-Bronze und zwei Weltcup-Siege in der U23 gehen auf ihr Konto. In der Gesamtwertung landete sie 2014 auf Platz zwei.

Großes Pech hatte die mehrfache deutsche Meisterin Sabine Spitz, die zunächst mit Grobert an der Spitze lag und in der zweiten Runde nach zweimaligem Materialschaden aussichtslos zurückfiel. „Ohne dieses Missgeschickt hätten wir ein spannenderes Rennen um den Titel erlebt,“ sagte BDR-Vize-Präsident Udo Sprenger (Wiesbaden). Jede andere Athletin hätte vermutlich ihr Rad in die Ecke geworfen, nicht aber Spitz, die auch am Sonntag nicht die Motivation verlor und sich auf den fünften Platz zurückkämpfte. „Sie ist für jede junge Athletin ein absolutes Vorbild,“ so Sprenger.

Bei den Männern setzte sich Manuel Fumic (Cannondale Factory) gegen die Konkurrenz durch.  Für den  zweimaligen Elite- und vierfachen 23-Meister war es der siebte DM-Titel im Cross Country. Fumic setzte sich schon früh, bereits Ende der ersten Runde, an die Spitze und hatte im Ziel 31 Sekunden Vorsprung vor Titelverteidiger Markus Schulte-Lünzum (Focus XC), der sich nach einem schlechten Start noch auf den zweiten Platz nach vorn kämpfte. Dritter wurde der Freiburger Moritz Milatz (Koch Engineering-Müsing Racing Team).  „Ich bin happy, dass ich es geschafft habe. Es war schwierig zu fahren. Wenn der Regen eingesetzt hat, dann wurden einzelne Passagen sofort glitschig und ich bin ein paar Mal weggerutsch“, freute sich Fumic nach dem erfolgreichen Rennen. Für den Zweitplatzierten Schulte-Lünzum war die Silbermedaille wie ein Sieg. „Ich bin sehr, sehr glücklich, dass ich vorne mitmischen konnte. Und das hier in Nordrhein-Westfalen,“ freute sich der Haltener, der im Frühjahr nicht zu seiner Form fand.

Georg Egger (MSC Wiesenbach/Lexware MTB Team) hat in der Kategorie U23 seinen Titel vom Vorjahr erfolgreich verteidigt. Der 20-Jährige siegte 17 Sekunden vor Martin Frey aus Bad Urach (TSV Dettingen/Team Bulls) und 31 Sekunden vor Sven Strähle (MHW-Cube) vom TSV  Böbingen.

Zu Beginn hatte DM- Favorit Ben Zwiehoff das Rennen bestimmt und lag allein an der Spitze. Doch nach der Hälfte der Distanz stürzte der  Essener und kam danach nicht mehr richtig in Tritt und gab später sogar auf. Das war der Moment für Egger, der zum Spitzenreiter aufschloss und an ihm vorbeizog. „Ich bin gleich vorbei gegangen und habe beschleunigt. Danach war nur noch Vollgas“, sagte Egger im Ziel.

In der weiblichen U23 Klasse setzte sich Sophia Wiedenroth (TSV Niederstaufen / AMG ROTWILD MTB Racing Team) gegen ihre Konkurrentinnen durch.  Majlen Müller (Velo Solingen / Team FujiBikes Rocket) belegte mit 22 Sekunden Rückstand Platz zwei vor Vorjahressiegerin Lena Putz (SSV Mounty Altenberg), die 1:43 Minuten  zurücklag.

Maximilian Brandl (RV Viktoria Wombach) gewann den Meistertitel bei den Junioren. Er siegte souverän vor Lars Koch aus Furtwangen und seinem Wombacher Vereinskollegen Robin Hofmann. Bereits in der zweiten Runde setzte sich Brandl an die Spitze und baut4 seinen Vorsprung weiter aus, ohne dass ihn ein Konkurrent in seiner Leaderposition gefährdete. „Ich muss zugeben, ich wäre schon enttäuscht gewesen, wenn es nicht geklappt hätte. Ein Deutscher Meistertitel ist was besonderes, das bleibt einem. Es freut mich sehr“, erklärte Max Brandl.

Mit dem überraschenden Sieg von Clarissa Mai vom SC Hausach endete das Rennen der Juniorinnen. Die Schwarzwälderin gewann vor Lisa Neumüller (SV Kolbermoor) und Anna Saier (RSG Offenburg-Fessenbach). In der ersten von vier Runden lag Mitfavoritin Antonia Daubermann noch an der Spitze, doch dann raubte ihr ein Sturz alle Medaillenhoffnungen. Danach übernahm Clarissa Mai (Link Rad Quadrat) die Spitze und gab diese Führung bis ins Ziel nicht mehr ab.  „In der dritten Runde wurde es im Wiesenanstieg ganz schön hart. Aber nachdem ich gehört habe, dass mein Vorsprung größer wird, hat mich das total motiviert. Ich dachte, das lass’ ich mir nicht mehr nehmen“, erklärte Mai nach ihrem bisher größten Erfolg.

 

Die neuen Meister:

Elite Frauen: Helen Grobert (Ghost Factory Racing)

Elite Männer: Manuel Fumic (Cannondale Factory)

U23 Männer: Georg Egger (MSC Wiesenbach/Lexware MTB Team)

Junioren: Maximilian Brandl (RV Viktoria Wombach)

Juniorinnen: Clarissa Mai (SC Hausach)

Jugend männlich: David List (RSV Seerose Friedrichshafen)

Jugend weiblich: Leonie Daubermann (TGV Schotten)

Schüler männlich: Ian Millennium (SV Kirchzarten)

Schüler weiblich: Anna Brähler (TGV Schotten)

Master 1: Markus Werner (Vogtland Bike)

Master 2: Uli Brucker (SC Hausach)

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