Als die letzte Starterin die Ziellinie passierte, stand fest, dass Ludwig den Kampf gegen die Uhr gewonnen hatte. Doch sie wollte es gar nicht glauben, erhob sich nur zögerlich vom „Hot Seat“ und schritt zur Siegerehrung. „Ich kann das noch gar nicht glauben. Wahnsinn, in meinem ersten Jahr in der U23-Klasse gleich der Titel. Ich bin so glücklich“, strahlte sie auf dem Podium, wo sie von der Russin Maria Novolodsaya und der Italienerin Elena Pierrone flankiert wurde, die 38 bzw. 40 Sekunden langsamer waren als die Deutsche.
Hannah Ludwig liebt den Kampf gegen die Uhr, hat sich vor der EM in der Schweiz speziell vorbereitet und fuhr schon bei der Deutschen Elitemeisterschaft hinter dem Podiums-Trio Lisa Klein, Mieke Kröger und Lisa Brennauer auf den vierten Platz.
Das 22 km lange EM-Zeitfahren war Ludwig auf den Leib geschneidert. „Der Kurs war super. Auf den ersten Kilometern habe ich noch mit den Kräften gehaushaltet, da hatten wir Rückenwind, aber dann bin ich Vollgas gefahren. Der Wind stand zum Glück viel besser als gestern, kam mehr von vorn und war nicht so stark,“ sagte sie. Ihre Nervosität, die sie vor dem Rennen verspürte, war mit dem Startschuss weggeblasen. Da galt es nur noch Gas geben. „Mein Tacho ging kaputt, ich wusste gar nicht, wie ich unterwegs war,“ sagte sie im Ziel, wo die Uhren bei 29:20 Minuten stoppten. Das entsprach einem Stundenmittel von über 45 km/h. Schneller war keine.
Die Siegerehrung nahm BDR-Generalsekretär Martin Wolf vor, der im Management-Komitee des Europäischen Radsportverbandes tätig ist.
Die zweite deutsche Starterin, Dorothea Heitzmann, freute sich mit Ludwig und war zufrieden mit ihrem 15. Platz (1:50 Minuten zurück) „Für mein erstes Jahr in der U3-Klasse war das ganz gut,“ sagte die Magdeburgerin von der Turbine Erfurt.
Morgen wird Ludwig schon wieder im Straßenrennen der U23 im Einsatz sein. „Dort werde ich mich aber wohl auf die Helferrolle beschränken,“ meinte sie.
zum Bild: Hannah Ludwig und Dorothea Heitzmann nach der Siegerehrung. Foto: BDR
