Lea Sophie Friedrich (Team Erdgas.2012) und die Cottbuserin Emma Hinze (Track Team Brandenburg) haben zum Auftakt der Europameisterschaften im Bahnradsport in Apeldoorn die Silbermedaille im Teamsprint gewonnen. Das neu zusammengestellte Duo, das alsbald in die Fußstapfen der nicht mehr aktiven Erfolgskombination Miriam Welte/Kristina Vogel (Kaiserslautern/Erfurt) treten soll, unterlag am Abend im Finale in 33,179 Sekunden nur Titelverteidiger Russland (32,496).
„Mit der Medaille können wir sehr zufrieden sein, insbesondere im Hinblick auch auf die gewonnenen Punkte in der Olympia-Qualifikation. Es lief noch nicht alles rund, es ist aber für beide ein gelungener Anfang“, sagte Bundestrainer Detlef Uibel. Die erst 19-jährige Lea Sophie Friedrich, die nach dem Rücktritt von Welte vor drei Wochen auf die Anfahrer-Position gerückt war, konnte noch nicht mit der Weltspitze mithalten, eine bärenstarke Emma Hinze sicherte aber dem BDR nach Bronze im Vorjahr mit Welte diesmal sogar Silber. „Wir sind schon besser“, scherzte Hinze, „damit hatte ich nicht gerechnet.“
Das ebenfalls neu formierte Männer-Teamsprintteam mit Eric Engler (Track Team Brandenburg), Maximilian Levy und Marc Jurczyk (beide Team Erdgas.2012) unterlag in 43,600 Sekunden im kleinen Finale gegen Frankreich (43,206) und punktete als Vierter aber ebenfalls besser als erwartet für Tokio 2020. „Wir haben uns angesichts der Vorgeschichte tapfer geschlagen“, sagte Maximilian Levy. Der „Oldie“ aus Cottbus war nach der Absage der Ex-Weltmeister Stefan Bötticher und Joachim Eilers (beide Chemnitz) erst am Montag zur Mannschaft gestoßen. „Ich persönlich gehe mit einem sehr guten Gefühl aus dem Wettbewerb. Meine Zeit auf der Position 2 war sehr gut.“
Die deutschen Verfolgerinnen verbesserten gleich zweimal den deutschen Rekord. Franziska Brauße, Lisa Brennauer (beide WNT Rotor Cycling), Lisa Klein (Canyon SRAM) und Gudrun Stock (RC Schwalbe München) steigerten sich in der ersten Runde auf 4:16,328 Minuten nach 4:18,567 Minuten in der Qualifikation und erreichten damit gegen Titelverteidiger Italien das Finale um Gold am Donnerstag. „Die Mädels haben diesmal auf dem letzten Kilometer keine Zeit verloren. Der Wechsel von Mieke Kröger zu Gudrun Stock hat uns auch noch geholfen“, sagte Bundestrainer André Korff, dessen Mannschaft damit bereits Silber sicher hat. Im Finale geht es gegen Großbritannien. „Das war jetzt ein toller Start für uns in die Woche. Ich hatte vorher noch geunkt: die 4:16 Min. sind fällig. Super, dass es geklappt hat. Wir sollten uns im Finale nicht einschüchtern lassen und unsere Chance nutzen“, sagte Lisa Brennauer.
In der 4000-Meter-Mannschaftsverfolgung der Männer stellten Felix Groß, Nils Schomber, Domenic Weinstein und Theo Reinhardt (alle Team Heizomat rad-net.de) in 3:53,974 Minuten ebenfalls einen deutschen Rekord auf, verpassten aber als Fünfte die angestrebten Medaillenläufe. „Die Zeit ist in Ordnung und ein guter Einstieg in die Saison. Natürlich wären wir gern nochmal gefahren, aber heute hat ein Quäntchen Glück gefehlt“, sagte Einer-Europameister Domenic Weinstein. Dänemark gewann die Qualifikation mit der zweitschnellsten Zeit aller Zeiten: 3:48,762.
Charlotte Becker (FDJ Nouvelle – Aquitaine Futuroscope) trat im Scratch-Rennen zu früh an und belegte beim Sieg der Britin Emily Nelson den letzten und 21. Platz. Im Ausscheidungsfahren der Männer erreichte Maximilian Beyer (Team Heizomat rad-net.de) den zehnten Rang. Europameister wurde überlegen der Italiener Elia Viviani.
zum Bild: Lea-Sophie Friedrich und Emma Hinze (rechts) auf dem Weg zur Silbermedaille. (Foto im Rahmen dieser EM-Berichterstattung frei).