Mit 21 zu den Olympischen Spielen! Das hofft Domenic Weinstein, der eine Stütze des wieder erstarkten deutschen Vierers ist und sich aufgrund seiner Leistungen in London schon ein bißchen auf Rio freuen darf. „Ich selbst werde es aber wohl erst realisieren, wenn ich wirklich da bin. Und was es für mich bedeutet, weiß ich erst, wenn ich Olympia erlebt habe. Die Vorfreude ist aber riesengroß.“
Zuletzt bei den Weltmeisterschaften in London belegte Weinstein mit dem BDR-Vierer Platz sechs, sorgte dafür in der Einerverfolgung für einen Paukenschlag: Mit Silber gewann der junge Schwarzwälder erstmals seit 2007 wieder Edelmetall für Deutschland in dieser Disziplin! Weinstein ehrgeizig: „Die Goldmedaille war mein Ziel. Es war meine große Chance. Leider hat es nicht geklappt. Silber bei einer Weltmeisterschaft ist auch nicht schlecht, aber ich werde so lange fahren, bis ich mir mal das Regenbogentrikot überstreifen darf.“ Zeit genug hat er!
Weinsteins Karriere nahm 2011 so richtig Fahrt auf: In Moskau gewann er damals WM-Gold im Punktefahren der Junioren. „Das war der ausschlaggebende Punkt, danach hatte ich viel mehr Selbstvertrauen.“ Danach ging es auch bei den „Großen“ erfolgreich weiter: 2012 kehrte Weinstein mit zwei EM-Medaillen von der Elite-EM in Litauen zurück (Mannschaftsverfolgung, Madison). 2014 wurde Domenic Weinstein gemeinsam mit Leon Rohde U23-Europameister im Madison, 2015 zunächst Deutscher Elitemeister der Einerverfolgung, dann EM-Zweiter in dieser Disziplin.
Der Weg ist geebnet! Weinstein: „In den Nachwuchsklassen träumt man davon, da war das noch extrem weit weg. Jetzt bin ich nah dran“, hofft der 21-Jährige auf einen Profi-Vertrag und eine große Karriere auch auf der Straße.
Dass von den zwei olympischen Ausdauerdisziplinen nur die Mannschaftsverfolgung in Frage kommt, war Weinstein schnell klar: „Omnium macht auf nationaler Ebene Spaß. Über die 1000 Meter und auf der fliegende Runde fehlt mir die Spritzigkeit, da bin ich nicht so stark.“
Und in seiner Spezialdisziplin darf der Vize-Weltmeister nicht starten. „Schade, dass die Einerverfolgung nicht mehr olympisch ist“, sagt nicht nur Weinstein.
Träumt man jetzt als junger Sportler jede Nacht von Rio? Weinstein: „Noch bin ich gelassen. Aber ich bin natürlich höchst motiviert. Wenn ich im Training rechts oder links abbiegen kann, entscheide ich mich meist für den längeren Weg.“
Und dieser lange Weg soll im Idealfall auf das Olympia-Podest der Mannschaftsverfolgung führen! „Gold und Silber nehme ich nicht in den Mund, das ist unrealistisch, Australien und die Briten sind zu stark“, weiß Weinstein. „Wenn alles perfekt läuft, dann ist das ´Kleine Finale` drin. Dann kann alles passieren. Dafür muss es aber richtig gut laufen, an dem Tag muss alles stimmen.“
Auf seine möglichen ersten Olympischen Spiele und die erste Reise nach Rio ist Domenic Weinstein gespannt: „Wenn ich dabei bin, freue ich mich besonders, im olympischen Dorf zu leben. Das ist sicher ein irres Gefühl. Hoffentlich kann ich dann auch noch andere Wettbewerbe bei Olympia genießen. Leichtathletik zum Beispiel mit den Läufern und Sprintern“, erzählt Weinstein.
Aber noch spielen Usain Bolt & Co. keine Rolle. „Ich weiß noch nicht mal, wann die starten.“ Weinstein hat nur eines im Blick: „Für mich zählt nur unser Wettkampf!“
* Die Porträts umfassen alle Fahrer und Fahrerinnen des erweiterten Olympiakaders, der nicht identisch mit den tatsächlich Nominierten ist. Die endgültige Nominierung für Rio erfolgt erst zu einem späteren Zeitpunkt durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).