Drei junge Sportlerinnen sollen perspektivisch die sportliche Lücke verkleinern, die durch das plötzliche Karriereende von Kristina Vogel gerissen ist. Während Pauline Grabosch und Emma Hinze schon WM- und EM-Erfahrung gesammelt haben, gab beim Weltcup-Auftakt in Paris die 18-jährige Lea Sophie Friedrich ihren Einstand in der Elite.
Und sie hat diese Aufgabe sehr gut erfüllt: Die Dassowerin belegte Platz fünf im Sprint-Turnier, wurde an der Seite von Miriam Welte, mit der sie im Sommer bereits den nationalen Titel im Teamsprint errungen hat, ebenfalls Fünfte im Teamsprint und im abschließenden Keirin-Wettbewerb schaffte sie am letzten Wettkampftag ins kleine Finale, belegte Rang 11.
„Ich hatte nicht erwartet, dass ich nach der Junioren-WM im August (Anmerkung: dort holte Friedrich vier Titel) noch so eine Form habe. Die Zeit im Sprint-Turnier war sensationell. Ich bin richtig locker reingegangen“ freute sich die 18-Jährige über ihren gelungen Einstand in St. Quentin-en-Yvelines (Frankreich).
Bereits am kommenden Wochenende findet in Milton (Kanada) die zweite Runde im Weltcup statt. Dort wird Friedrich allerdings pausieren. Stattdessen kommen Pauline Grabosch (Erfurt) und Emma Hinze (Cottbus) neben Routinier Miriam Welte zum Einsatz.
„Wir werden Kristina sportlich und auch als Persönlichkeit nicht ersetzen können. Sie ist und bleibt eine Ausnahmeerscheinung“, sagte Bundestrainer Detlef Uibel, „aber wir haben in der Quantität und auch Qualität eine Breite bei den Frauen wie es sie seit zehn Jahren nicht mehr gegeben hat“, so der Cottbuser.
Grabosch wurde in diesem Jahr bereits Teamsprint-Weltmeisterin und WM-Dritte im Sprint. Hinze (Cottbus/21) zeigte zuletzt bei den European Games in Glasgow – gleichzeitig der Auftakt der Olympia-Qualifikation – zusammen mit Welte als Dritte im Teamsprint ihr gewachsenes Potenzial. Und Friedrich (18/Dassow) glänzte im August bei den Junioren-Weltmeisterschaften in Aigle/Schweiz mit vier Titeln „Alle müssen aber ihren eigenen Weg finden. Das geht vor allem über qualitativ starke Wettbewerbe“, sagt Uibel, der künftig Miriam Welte mehr in die Pflicht nehmen wird. „Sie hat jetzt eine größere Verantwortung als vorher. Sie darf nicht nur auf ihre eigene Leistung schauen – das weiß sie auch, schließlich kann sie den Teamsprint nicht allein gewinnen“, sagte Uibel.
„Früher habe ich mich an Kristina orientiert, jetzt werden sich die Mädels vermutlich an mir orientieren. Die größere Verantwortung ist mir bewusst“, sagt Welte, die nach der WM im März in Polen endgültig darüber entscheiden will, ob sie bis Tokio 2020 weitermacht.
Am kommenden Wochenende geht sie erst einmal in Kanada an den Start. Die Wettbewerbe beginnen am Donnerstag um 17.00 Uhr Ortszeit mit der Qualifikation in der Mannschaftsverfolgung.
zum Bild: Lea-Sophie Friedrich (r) in Aktion. Foto: BDR