„Wir haben uns leider nicht optimal platziert, aber trotzdem gute Leistungen gezeigt,“ zog Bundestrainer Ralf Grabsch ein erstes Fazit. „Drei Runden vor Schluss haben wir auf Lennard Kämna gesetzt. Er war unser stärkster Mann. Leider schaffte die Verfolgergruppe, in der er für Tempo sorgte, nicht den Anschluss an die Spitze“, so Grabsch.
Von Beginn an wurde ein sehr hohes Tempo gefahren und immer wieder gab es Attacken, die von den starken Teams im Peloton gekontert wurden. Besonders offensiv zeigte sich in der ersten Rennhälfte des 150,7 km langen Rennens die Mannschaft aus Russland, die später aber auch niemanden aufs Podium brachte.
„Ich hatte es zu Beginn schwer, meine Position zu finden. Am Ende war es aber nur noch ein Überlebenskampf“, beschreibt Georg Zimmermann (E-Racers Augsburg) die Härte dieses EM-Rennens, das er als bester Deutscher auf dem 53. Platz beendete.
Die Vorentscheidung fiel 40 Kilometer vor dem Ziel. Eine dreiköpfige Spitzengruppe um den Tour de l`Avenir-Sieger David Gaudu stahl sich aus dem Peloton davon und hielt bis zur 1000 Meter Marke einen knappen Vorsprung von maximal 30 Sekunden. Die Verfolger um den Zeitfahr-Europameister Lennard Kämna (66./Team Stölting) mühte sich vergeblich um den Anschluss. „Ich habe versucht, ranzufahren, aber am letzten Anstieg war Schluss, da hatte ich keine Kraft mehr“, musste Kämna eingestehen. Christian Koch (55./LKT Brandenburg), der Kämna ins Ziel begleitete, sprach von einem „sehr anspruchsvollen Rennen, das sehr schwer zu kontrollieren war. Zum Schluss ging es nur noch ums Überleben.“
Etwa 1000 Meter vor dem Ziel war es auch um die drei Ausreißer Gaudu, Nych (Russland) und Albasene (Italien) geschehen, als das Peloton von hinten heranrauschte. Nur Albasene konnte das Tempo mitgehen, aber für den Kampf um die Podiumsplätze hatte auch er keine Kraft mehr du wurde Siebter.
Neuer Europameister wurde der Weißrusse Aleksander Riabushenko vor dem Belgier Bjorg Lambrecht und Andrea Vendrame.
Und mit dem Blick aufs Podium meinte der geschlagene Jan Tschernoster (59/rad-net ROSE-Team nur: „Wenn´s nicht reicht, dann reicht´s halt nicht.“