„Ich bin sehr sehr glücklich über die Silbermedaille, auch wenn es am Anfang nicht so aussah. Ich habe alles gegeben, habe mir absolut nichts vorzuwerfen. Emma Finucane ist einfach sehr stark gefahren im Finale. Ich habe noch versucht an ihr vorbei zu fahren, aber es hat nicht gereicht. Ich nehme viel von diesem Turnier hier mit, werde viel Kraft daraus schöpfen und weiter an gewissen Kleinigkeiten arbeiten. Ich habe in jeder Disziplin hier eine Medaille geholt, darauf kann ich stolz sein. Jetzt freue ich mich erst einmal auf den Urlaub“, sagte eine glückliche Lea Friedrich nach dem Gewinn der Silbermedaille.
Die deutschen Sprinterinnen haben bei den Titelkämpfen in Schottland die hohen Erwartungen mehr als erfüllt. Zum Auftakt jubelte das Trio Lea Friedrich, Emma Hinze und Pauline Grabosch über Gold im Teamsprint. Dabei pulverisierten sie ihren eigenen Weltrekord auf 45,848 Sekunden. Am zweiten Tag triumphierte Emma Hinze im 500-m-Zeitfahren. Friedrich gewann da Bronze, genau wie im Keirin. Somit gewannen die deutschen Bahnfahrer drei Goldmedaillen, dreimal Silber und fünfmal Bronze bei diesen Titelkämpfen (inkl. Paracycler).
Mit zwei Goldmedaillen im Teamsprint und Zeitfahren für Emma Hinze und insgesamt vier Medaillen für Lea Friedrich war die Bilanz der deutschen Sprinterinnen wieder einmal vortrefflich. Am letzten Tag mussten Hinze und Friedrich zunächst die Halbfinals im Sprint überstehen. Während Lea Friedrich die Neuseeländerin Ellesse Andrews, die ihr vorgestern noch das Keirin-Finale vermasselte, glatt in zwei Läufen schlagen konnte, verlor Emma Hinze gegen die Britin Emma Finucane und kämpfte später im kleinen Finale um Bronze gegen die Neuseeländerin, wo sie verlor.
Hinzes Karriere nahm bei den Bahn-Weltmeisterschaften in Berlin im Februar 2020 Fahrt auf. Damals holte die 25-Jährige drei Titel: Im Sprint, Teamsprint und Keirin. Die gebürtige Hildesheimerin ist inzwischen achtfache Weltmeisterin, gewann Olympisches Silber in Tokio, hat fünf Goldmedaillen bei Europameisterschaften gesammelt und holte zuletzt alle vier Titel in den Kurzzeit-Disziplinen bei den Deutschen Bahnmeisterschaften in ihrer Wahlheimat Cottbus.
Genausoviele Goldmedaillen wie Hinze hat Lea Friedrich in ihrer Palmares. In Glasgow schaffte sie es als einzige Sportlerin in allen Disziplinen, bei denen sie am Start stand, eine Medaille zu gewinnen. Jetzt hat sie vier Goldmedaillen im Teamsprint, jeweils zwei im Keirin und 500-m-Zeitfahren in ihrer Sammlung. Hinzu kommen sechs EM-Titel in der Eliteklasse und einmal Silber bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio im Teamsprint.
Die 23-Jährige gewann in Glasgow Gold im Teamsprint, Silber im Sprint und zweimal Bronze im Keirin und 500-m-Zeitfahren. Und brauchte einen Moment, um sich über Bronze im Keirin zu freuen, weil sie dort als Titelverteidigerin an den Start ging und dies ihre absolute Lieblingsdisziplin ist. „Ich habe mich sehr über mich geärgert, musste nach dem Rennen erstmal mit meinen eigenen Emotionen klarkommen. Ich hätte einfach beim Angriff von Ellesse gleich reagieren müssen, das habe ich verpasst. Aber jetzt bin ich natürlich froh über diese Medaille,“ sagte sie, um dann am letzten Tag noch einmal nach einer Medaille zu greifen. Eine bemerkenswerte Bilanz der erst 23-jährigen Athletin aus Cottbus. Am letzten Abend durfte sie sich dann noch über Silber im Sprint freuen.
In den Ausdauer-Disziplinen sorgte Franziska Brauße mit Silber in der Einerverfolgung für die einzige Medaille in der Eliteklasse. Roger Kluge belegte im abschließenden Punktefahren der Männer noch einen großartigen vierten Platz.
Die Paracycler waren mit insgesamt sechs Medaillen auf der Bahn erfolgreich (siehe Tabelle).
Die Medaillengewinner auf der Bahn
Gold
Emma Hinze – 500-m-Zeitfahren
Emma Hinze – Teamsprint
Lea Friedrich – Teamsprint
Pauline Grabosch – Teamsprint
Maike Hausberger – Sratch Paracycling
Silber
Franziska Brauße – Einer-Verfolgung
Lea Friedrich – Sprint
Robert Förstemann/Thomas Ulbricht – Sprint Paracycling
Pierre Senska – Scratch Parcycling
Bronze
Lea Friedrich – 500-m-Zeitfahren
Lea Friedrich – Keirin
R. Förstemann/T. Ulbricht – Zeitfahren Paracycling
Maike Hausberger – 500-m-Zeitfahren Paracycling
Maike Hausberger – Omnium Paracycling