„Ehrlich, damit hatte ich nicht gerechnet.“ Aber die Nervosität beim Debüt legte sich mit der ersten Sekunde auf der Fläche der Continental-Arena, übrigens top hergerichtet und einer Europameisterschaft würdig. Am Ende signalisierte das Tableau 180,90 Punkte. „Es war nicht 100 Prozent perfekt, aber ganz OK.“
Jana, die von ihrer Mutter Nicole in Bruckmühl trainiert wird, hat Sport im Blut. Sie gehört dem örtlichen Volleyball-Team an, fährt Ski, joggt, nutzt Akrobatik und Kraftarbeit für die Performance im Kunstradsport. Den sie liebt. Es sei ihr egal, dass Geld damit nicht zu verdienen sei, das tue „der Leidenschaft“ keinen Abbruch. Seit anderthalb Jahren studiert Jana Pfann auf einer Münchner Privat-Universität Event-Management. „Aber wenn es zeitlich nicht geht, würde ich für den Sport das Studium opfern.“
Das dürfte eher nicht passieren, denn die Kunstrad-Akrobatin beherrscht ihr Time-Management. Mit der S-Bahn geht es dreimal wöchentlich zur Uni, für kurze Strecken nutzt sie ein E-Mobil und nebenher sammelt sie bei einem auf Hochzeiten und Firmen-Veranstaltungen spezialisierten Unternehmen Erfahrungen für später. Auf dem Instagram-Kanal können User die Aktivitäten der Sportlerin vom RKB Solidarität Bruckmühl verfolgen. Mal Handstand vor Sacré Cœur in Paris, Movements in London. Aber: „Das sind alles nur Kurz-Trips. Urlaub gibt es keinen.“ Denn im August stehen Uni-Prüfungen an, anschließend beginnt die zweite Saison-Hälfte auf dem Rad.
Das erste German Masters ist für den 27. August terminiert. Bis dahin will die Europameisterin ihr Programm im Hinblick auf die WM-Qualifikation optimieren. Knapp über 200 Punkte will sie dann aufstellen. „Im Training haut das schon hin“, beim Wettkampf nicht ganz. „Das wäre mega cool“, meint Jana in Bezug auf ein WM-Ticket für Gent im November. Andererseits sei das im ersten Jahr Elite alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Im Sterne-Trikot ist sie schon jetzt unübersehbar.
Foto: W. Schwarz (honorarpflichtig)