Erstmals werden bei dieser Weltmeisterschaft auch Medaillen in der Kategorie Frauen U23 vergeben. Gestartet wurde das Zeitfahren aber gemeinsam mit der Elite, und Ricarda Bauernfeind ging als erste Starterin auf die 34,2 km lange Strecke. Erst eineinhalb Stunden später startete die Italienerin, die mit 45:20 Minuten zunächst Bestzeit fuhr. Van Anrooij war 1:49 Minuten langsamer, Bauernfeind verlor 2:58 Minuten, was aber locker zur Bronzemedaille reichte. Bei der EM in München war die deutsche Doppelmeisterin noch Fünfte geworden.
Schnellste Frau auf der 34,2 km langen Strecke war die Niederländerin Ellen van Dijk, die damit ihren im Vorjahr gewonnen Titel erfolgreich verteidigte. Sie siegte in 44:28 Minuten mit zwölf Sekunden Vorsprung vor Grace Brown aus Australien und war 41 Sekunden schneller als Marlen Reusser aus der Schweiz, die im letzten Jahr Silber gewann.
Mieke Kröger aus Bielefeld fuhr ein starkes Rennen und belegte Platz zwölf (2:28 Min. zurück).
Der Sieg des Norwegers Tobias Voss in der Eliteklasse der Männer war eine große Überraschung. Er fuhr 2,95 Sekunden schneller als der Schweizer Stefan Küng. Bronze ging an Vuelta-Sieger Remco Evenepoel aus Belgien, der 9,1 Sekunden zurücklag. Die beiden deutschen Starter, Nikias Arndt und Miguel Heidemann, belegten nach 34,2 Kilometern die Plätze 16 und 20. Arndt hatte 1:42 Minuten Rückstand auf Voss, Heidemann lag 1:59 Minuten zurück.
Reaktionen:
Ricarda Bauernfeind: „Ich war nicht happy, dass ich als Erste starten musste, aber am Ende muss jeder die Strecke fahren. Ich habe zu Beginn des Rennens nicht damit gerechnet, eine Medaille zu gewinnen. Der Wind war heute extrem, vor allem in den Kurven. Man wusste nie, wann eine Böe kam. Ich habe mein Bestes gegeben, hatte tolle Unterstützung aus dem Auto, konnte alles umsetzen, was wir vorher besprochen hatten. Dass ich in der Gesamtabrechnung noch unter die besten 20 fahren konnte (Anmerkung: 18.) ist ein super Ergebnis. Die Medaille in der U23-Wertung natürlich mega.“
Mieke Kröger: „Ich habe gut ins Rennen gefunden, konnte es mir gut einteilen. Das Zeitfahren hat heute richtig Spaß gemacht auf diesem Kurs. Mental die härteste Zeit hatte ich eingangs der zweiten Runde, weil ich angeknockt war, danach ging es aber wieder gut, und ich konnte mich gut motivieren. Das Ergebnis ist ok, auch wenn eine Top-Ten-Platzierung natürlich schöner gewesen wäre.“
Nikias Arndt: „Es war sehr windig heute, der Kurs war schneller als man es vom Papier her erwarten konnte. Ich habe gut meinen Rhythmus gefunden, aber ich habe auf der Strecke gemerkt, dass doch fünf bis zehn Watt gefehlt haben, noch weiter vorn zu landen. Ich bin mit meiner Gesamtleistung dennoch zufrieden. Bis Mittwoch können wir noch am Feinschliff arbeiten, um im Teamrelay um eine Medaille zu fahren. Das ist unser Ziel.
Miguel Heidemann: „Es war für mich eine Ehre hier zu fahren, zu zeigen, was ich kann. Das Ergebnis lieg im Rahmen meiner Möglichkeiten. Ich hoffe natürlich auf die nächsten Jahre und bin super happy, dass ich hier meine Erfahrungen sammeln durfte. Im Teamrelay werden wir am Mittwoch in anderer Konstellation unterwegs sein wie im vergangen Jahr. Wir nehmen aber die Herausforderung an und werden kämpfen.“
Foto: Ricarda Bauernfeind freut sich über die Bronzemedaille