Erste Medaille für BDR

Bei den Straßen-Europameisterschaften im niederländischen Alkmaar gab es am ersten Wettkampftag die erste Medaille für den Bund Deutscher Radfahrer. Die Mixed-Staffel belegte im Mannschaftszeitfahren mit 15 Sekunden Rückstand Rang zwei hinter den Niederlanden.

Es war ein Novum in der Geschichte von internationalen Meisterschaften. Zum ersten Mal ging eine Mixed-Staffel in einem Mannschaftszeitfahren auf der Straße ins Rennen. Jeweils drei Männer und anschließend drei Frauen pro Nationen starteten in einem Team. Das deutsche Sextett durfte sich bei dieser Premiere nach zwei Runden und 44 Kilometern über die Silbermedaille freuen.

Zunächst waren Marco Mathis (Cofidis), Jasha Sütterlin (Movistar) und Justin Wolf (Bike Aid) auf die 22 km lange Runde gegangen. Mathis musste jedoch abreißen lassen. Trotzdem lag das Duo bei der ersten Zielpassage nur neun Sekunden hinter Italien und 21 Sekunden hinter den starken Niederländern zurück.

Dann drehten die Frauen auf: Mit Lisa Klein, Mieke Kröger und Lisa Brennauer war das komplette Podium der deutschen Einzelzeitfahrmeisterschaft unterwegs und meisterte seine Aufgabe mit Bravour, konnte den Rückstand auf die favorisierten Niederländer verkürzen und Silber gewinnen. Das deutsche Trio war in der zweiten Rennhälfte am schnellsten von allen Frauenmannschaften unterwegs, jagte den Niederlanden acht Sekunden ab.  Zum Titel reichte es aber nicht.

„Silber hinter Holland, das ist ganz ok, auch wenn ich gern das EM-Trikot übergestreift hätte“ sagte Lisa Klein nach dem Rennen. Es hat Spaß gemacht, mal wieder im Mannschaftszeitfahr-Modus zu fahren. Und wenn wir bis zur WM noch konzentriert arbeiten, ist vielleicht noch mehr drin. Jetzt richtet sich mein Fokus auf das Einzelzeitfahren morgen. Darauf habe ich lange hingearbeitet.“

Lisa Brennauer meinte im Ziel: „Das war eine neue Erfahrung, zu dritt hat man viel kürzere Erholungsphasen, aber wir haben das ganz gut gemeistert.“

Und Mieke Kröger bilanzierte: „Ich habe im Gegenwind nicht richtig in den Tritt gefunden, konnte nur kürzere Führungen fahren.“ Dennoch: das Trio hat perfekt harmoniert, auch weil sich die Drei durch gemeinsame Bahneinsätze sehr gut kennen. 

Platz drei ging – mit einem Rückstand von 1:25 Minuten – an das Sextett aus Italien, das – wie auch die Teams aus der Slowakei und Tschechien, Probleme hatte, sich als Mannschaft zu finden. Insgesamt waren nur acht Nationalmannschaften am Start. Ob dieses Konzept Zukunft hat, wird die Weltmeisterschaft im September in Yorkshire zeigen. Dann werden einige Teams auch stärker besetzt sein. So hofft der BDR dann wieder auf den Einsatz des vierfachen Zeitfahr-Weltmeisters Tony Martin, der für diese EM keine Freistellung von seinem Team bekam. 

 

Junioren: 2x Platz neun

 

Am Vormittag wurden die ersten Medaillen im Einzelzeitfahren der Junioren und Juniorinnen vergeben, wo sich Deutschlands Nachwuchs zweimal auf dem neunten Platz wiederfand.

Bester Deutscher Junior war Maurice Ballerstedt (SC Berlin), der trotz Sitzproblemen auf Rang neun fuhr. Er benötigte 27:42 Minuten für die 22 km lange Zeitfahrstrecke und war damit 50 Sekunden langsamer als der neue Europameister Andrea Piccolo aus Italien (26:52 Minuten). Die Plätze zwei und drei gingen an die Niederländer Lars Boven (12 Sekunden zurück) und Enzo Leijnse (14 Sekunden).

Michel Heßmann (RSV Unna), 2018 in Innsbruck WM-Vierter im Kampf gegen die Uhr, musste alle Hoffnungen auf eine Top-Platzierung begraben, als er in einer Linkskurve stürzte und wertvolle Zeit verlor. Der Westfale war als letzter Starter ins Rennen gegangen und an der ersten Zwischenzeit wurde für ihn die fünftschnellste Zeit notiert. Im Ziel schaffte er es trotzdem noch auf Platz 14 (Rückstand 1:15 Minuten). „Das Vorderrad ist ihm weggerutscht, dadurch hat er natürlich wertvolle Zeit verloren“, sagte Bundestrainer Wolfgang Ruser im Ziel.

Im Einzelzeitfahren der Juniorinnen belegte Lucy Mayrhofer vom RV Radlerlust Gomaringen bei strömendem Regen einen guten neunten Platz. Sie war 1:11 Minuten langsamer als die Niederländerin Shirin Van Anrooij, die die 22 km in der Bestzeit von 30:18 Minuten herunterspulte.

„Ich bin echt zufrieden mit dieser Platzierung,“ sagt Mayrhofer nach dem Rennen. „Schließlich ist es erst mein erstes Jahr bei den Juniorinnen. Die ersten Kilometer lief es super, da hatten wir Rückenwind. Danach wurde es schwer, der Wind kam von vorn. Ich bin Vollgas gefahren und habe drei Fahrerinnen überholt. Da wusste ich, dass ich gut unterwegs war.“

Die zweite deutsche Starterin, Anna-Helene Zdun aus Osterweddingen belegte Platz Rang 18 (2:16 Min. zurück).

Weitere Infos und Ergebnisse zur Straßen-EM unter: https://www.alkmaar-cycling.com/

 

Foto: Das Podium von Alkmaar im Teamzeitfahren, links die deutsche Mannschaft. Foto: Vos (im Rahmen dieser Berichterstattung freigegeben)

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