Im Keirin der Frauen war Lea Sophie Friedrich während des gesamten Turniers die überragende Fahrerin, gewann alle Läufe von vorn und gewann verdient ihre zweite Goldmedaille bei diesen Titelkämpfen. Am Eröffnungstag siegte sie bereits im Teamsprint, im Einzelsprint gewann sie Silber. Im Keirin-Finale setzte sie sich in der letzten Runde an die Spitze und ließ der Konkurrenz keine Chance. Mit zwei Gold- und einer Silbermedaille war sie wieder einmal die erfolgreichste deutsche EM-Teilnehmerin.
„Dieses Rennen war ein Kampf gegen mich selbst. Es war ein Rennen, wo ich an meine Grenzen gestoßen bin. Kein Sieg ist selbstverständlich. Unser Hauptziel bleiben die Olympischen Spiele im Sommer, und wir haben uns bei dieser EM nicht schlecht präsentiert,“ sagte die alte und neue Europameisterin nach dem Wettkampf. Geärgert hatte sich die Ausnahme-Athletin über die Kritik einiger deutscher Medien an ihrer Silbermedaille im Sprint, was als Niederlage beschrieben wurde. „Also diese Kritik brauche ich wirklich nicht. Wir geben immer unser Bestes,“ sagte sie und betonte noch einmal, dass sie stolz war, Silber gewonnen zu haben.
Friedrich und Teamkollegin Emma Hinze gewannen am Sonntag locker ihre Keirin-Vorläufe, genau wie Maximilian Dörnbach seinen bei den Männern, während Teamkollege Marc Jurczyk vorzeitig ausscheiden musste. Im Halbfinale allerdings verpassten sowohl Hinze als auch Dörnbach den Einzug ins Große Finale. „Emma hat etwas ausprobiert, und es hat nicht geklappt. Max hatte einen sehr harten Lauf, da hat ihm hinten raus der Bums gefehlt,“ analysierte Bundestrainer van Eijden.
Das Kleine Finale entschied Emma Hinze dafür souverän für sich und wurde Siebte, Maximilian Dörnbach belegte Rang acht.
In der Einerverfolgung der Frauen zeigte Olympiasiegerin Franziska Brauße einmal mehr eine Klasseleistung, auch wenn sie die Goldmedaille denkbar knapp verpasste. Nach Bronze mit dem Vierer gewann sie Silber. Und das genau in dem Velodrom, in dem sie 2019 ihre damalige Mannschaftskollegin Lisa Brennauer schlug. „In Apeldoorn habe ich damals meinen ersten Titel in der Eliteklasse gewonnen und gleich Lisa geschlagen. Das bleibt unvergessen,“ erinnert sie sich.
Den dritten EM-Triumph nach 2019 und 2023 vermasselte ihr aber die Britin Josie Knight, die im Finale um die Winzigkeit von drei tausendstel Sekunden schneller war.
Brauße fuhr in der Qualifikation mit 3:22,574 Minuten die Bestzeit und traf im Finale wieder auf Josie Knight, die schon im letzten Jahr in Grenchen ihre Gegnerin war. Brauße ging das Rennen schnell an, lag nach der Hälfte der Distanz mit über einer Sekunde vorn, doch dann drehte die Britin noch einmal auf und machte es spannend. Schließlich war sie drei Tausendstel schneller als Brauße, das ist weniger als ein Wimpernschlag.
„Ich bin natürlich sehr enttäuscht, dass ich so denkbar knapp verloren habe“, sagte sie nach der Siegerehrung, wo sie sich trotzdem lächeln konnte. „Man gönnt es doch auch den anderen. Es war ein fairer Wettkampf“, sagte die 25-Jährige. Und startete eine Stunde später zusammen mit Lea Lin Teutenberg im Madison, wo das Duo den siebten Platz belegte.
Teamkollegin Mieke Kröger fuhr in Apeldoorn in die Top-Ten, wurde Neunte. Im Punktefahren der Männer gab Benjamin Boos das Rennen vorzeitig auf.