Joachim Eilers (24) hat die Schmach des gestrigen Keirin-Turniers, als er im Hoffnungslauf ausschied, wieder wettgemacht. Der Chemnitzer gewann wie im letzten Jahr in Cali in Kolumbien im 1000-m-Zeitfahren die Silbermedaille. Nur der Franzose Francois Pervis, gestern schon Weltmeister im Keirin, war besser. Aber nur acht Hundertstel trennten die beiden schnellsten Zeitfahrer. „Nächstes Jahr rolle ich an ihm vorbei“, sagte Eilers, der nach der Silbermedaille wieder lachen konnte. Er lieferte einen perfekten Lauf. Der zweite deutsche Starter, Eric Engler, belegte in 1:01,653 Minuten Rang elf.
Eilers begann seine Radsportkarriere 1999 beim Radsportverein Bayer Worringen, wechselte 2004 zum Chemnitzer PSV. Seit 2010 fährt er in der Männerklasse und fuhr schon 2011 bei der Bahn-WM in Apeldoorn im 1000-m-Zeitfahren auf Rang fünf. Vier Europameistertitel stehen in seiner Palmares: 2010 war er U23-Europameister im Keirin und Teamsprint, 2011 und 2012 erneut im Teamsprint. Daneben gewann er fünf Silbermedaillen bei internationalen Meisterschaften.
Für die zweite deutsche Medaille sorgte Maximilian Beyer im Punktefahren. Der 21-Jährige fuhr in seinem ersten WM-Punktefahren ein gutes Rennen, baute sein Punktekonto kontinuierlich auf 29 Zähler aus und durfte sich im Ziel über Bronze hinter dem Russen Artur Ershov (31 Punkte) und dem Spanier Eloy Teruel (30) freuen. Zu mehr hat Beyer zum Schluss die Kraft gefehlt. Es ist die dritte internationale Medaille des Wahl-Berliners. 2010 war er Dritter der Junioren-Weltmeisterschaften, 2012 EM-Zweiter, jeweils in der Mannschaftsverfolgung. Beim Bahn-Weltcup in Cali im Januar dieses Jahres gewann er den Omnium-Wettbewerb.
In der 3000-m-Einerverfolgung der Frauen belegte Europameisterin Mieke Kröger in 3:38,522 Minuten den zehnten Platz. Neue Weltmeisterin wurde Rebecca Viasak (Australien), Silber ging an Jennifer Valente aus den USA, Bronze holte sich Amy Cure (Australien).
Kristina Vogel erreichte im Sprinterturnier die Runde der letzten Vier, nachdem sie im Viertelfinale die russische Zeitfahr-Weltmeisterin Anastasia Voynova in zwei Läufen ausschaltete. Sie trifft morgen im Halbfinale auf die Chinesin Tianshi Zhong. Miriam Welte schied im Achtelfinale aus.
Reaktionen
Joachim Eilers, Silbermedaille 1000-m-Zeitfahren: Nach der Enttäuschung im Keirin wäre ich am liebsten nach Hause gefahren. Ich war mental ziemlich von der Rolle. Aber mein Trainer hat mich motiviert, dass ich meine Chance nutzen soll. Und das habe ich heute getan. Der Abstand zu Pervis mit nur acht Hundertstel war denkbar knapp. Nächstes Jahr rolle ich an ihm vorbei, heute bin ich erst einmal glücklich über die gewonnene Silbermedaille.
Maximilian Beyer, Bronzemedaille Punktefahren: Diese Medaille bedeutet mir unglaublich viel. Es ist mein erstes WM-Punktefahren außerhalb des Omnium-Wettbewerbs gewesen. Ich bin eigentlich extrem dumm gefahren, habe zu lange gewartet, und im letzten Sprint hat mir die Kraft gefehlt, noch die entscheidenden Punkte zu holen. Aber Bronze ist super.
Kristina Vogel, nach Einzug ins Halbfinale: Ich habe von Lauf zu Lauf geschaut. Mit der Qualizeit war ich ganz zufrieden, das Achtelfinale lief auch gut. Im Viertelfinale traf ich dann auch Anastasia Voynova, sie ist ein Kampfpferd, fährt brutal, eine harte Gegnerin. Aber ich konnte sie besiegen und stehe jetzt im Halbfinale. Ich bin sehr stolz, dass ich das geschafft habe. Ich bin halt ein Turnierhase!
Miriam Welte nach dem Aus im Achtelfinale: Ich bin ein wenig enttäuscht, denn ich wollte ins Viertelfinale. Aber nach der Qualifikation war mir klar, dass es schwer werden würde. Meine Zeit war gut, die schnellste, die ich je auf einer flachen Bahn gefahren bin. Aber die anderen waren besser. Waran es lag? Vielleicht weil ich letzte Woche ein wenig erkältet war? Ich weiß es nicht.