Max Brandl war nicht zu bremsen. Gleich nach dem Startschuss setzte sich der 26-Jährige Freiburger an die Sitze des Feldes und ließ sich zu keiner Phase von der Konkurrenz abschütteln. Nach sieben schweren Runden, der zum Großteil auf dem Weltcup-Parcours verlief, hatte der Wahl- Schwarzwälder nach 1:20:59 Stunden einen Vorsprung von 1:10 Minuten.
Damit feierte der Student im Fach Biologie seinen vierten DM-Titel im Cross-Country bei den Männern und den insgesamten achten Triumph bei den nationalen Meisterschaften in seiner Karriere. Bereits am Freitagabend siegte Brand im Short Track Wettbewerb.
Diesmal verwies der Profi aus dem Freiburger Lexware Mountainbike-Team, Leon Kaiser (Team Bulls) und Georg Egger (Orbea x Leatt x Speed Company) auf die weiteren Plätze. Bis zur vierten Runde durfte auch sein Teamkollege David List auf eine Medaille hoffen, da er mit Brandl bis zu diesem Zeitpunkt auf Tuchfühlung blieb, aber danach einbrach und am Ende den vierten Platz belegte.
„Ich war heute gefühlt die ganze Zeit am Limit. Gerade die letzten beiden Runden waren die härtesten, und da konnte ich meinen Vorsprung ausbauen“, meinte Brandl.
„Ich hatte aber viel Mühe an Georg dranzubleiben, er war die Lokomotive. Dann hatte ich auf den letzten Metern noch den Punch, um an ihm vorbeizukommen“, meinte der Zweitplatzierte, Leon Kaiser. Dagegen war Egger „der Sprit auf den letzten Metern ausgegangen“, wie er selbst am Ende zugeben musste.
Auch Daubermann triumphiert
Leonie Daubermann (KTM Factory MTB Team), die am Freitag bereits den Short Track-Wettbewerb gewonnen hatte, verteidigte ihren Meistertitel in der Eliteklasse erfolgreich. „Mir war es wichtig, in meinen Rhythmus zu kommen. Meine Form stimmt, ich musste heute auch nicht über das Limit gehen“, freute sich Daubermann nach der Zieldurchfahrt. Drei Minuten betrug ihr Vorsprung auf die Zweitplatzierte Lia Schrievers (Team1Vision). Das war schon eine Machtdemonstration. Platz drei ging an Ronja Eibl (Alpeecin Deceuninck). Pech hatte Nina Benz, die eigentlich auf Platz zwei lag, dann aber nach einem Kettenriss auf den undankbaren vierten Platz zurückfiel.
In der weiblichen U23-Klasse setzte sich Sina van Thiel an die Spitze einer dreiköpfigen Gruppe mit Kira Böhm und Luisa Daubermann, dann aber musste Daubermann das Rennen vorzeitig beenden und Kira Böhm fiel mehr und mehr zurück, so dass van Thiel schließlich allein an der Spitze lag und einem Solosieg entgegenfuhr. Finja Lipp (Ghost Factory Racing) und Andrea Kravanja (Sunshine Racers ASV Nals) folgten in der U23-Klasse auf den Plätzen.
Bei den Juniorinnen wurde Clara Hahn ebenfalls ihrer Favoritenrolle gerecht und feierte im Bullentäle einen Start-Ziel-Sieg. Die 17-jährige Oberbayerin drückte von Beginn auf das Tempo und ließ zu keiner Phase ihren Konkurrentinnen eine Chance. Nach vier Runden hatte Hahn 5:37 Minuten Vorsprung auf Lina Huber (B & W Merida Team) sowie Pia Pflüger (MTB Teck, + 7:09 Min.), die auf den weiteren Plätzen folgten. „Heute ist es mir nicht ganz so leichtgefallen. Da ich Asthma habe, war es bei diesem sehr warmen Wetter nicht so angenehm. Trotzdem habe ich gewonnen, das ist die Hauptsache“, meinte Hahn.
Krayer verteidigt Titel
In der männlichen Klasse der U23 führte kein Weg an dem Ex-Weltmeister der Junioren vorbei. Lennart Krayer verteidigte im Bullentäle souverän seinen im letzten Jahr errungen nationalen Meistertitel und darf weiterhin das schwarz-rot-goldene Meistertrikot tragen. Nach fünf harten Runden auf dem anspruchsvollen und 3,9 Kilometer langen Weltcup-Kurs behielt der Schwetzinger die Oberhand. Der 21-jährige, der schon in der kurzen Einführungsrunde in der Spitzengruppe mit Tobias König (MSC Wiesenbach), Benjamin Krüger (Lexware Mountainbike Team) und Paul Schehl (Lexware Mountainbike Team) vertreten war, musste zunächst abreißen lassen, da ihn ein Kettenklemmer ein Stück zurückwarf. In der dritten Runde hatte Krayer den Anschluss wieder hergestellt, attackierte und zog davon. „Da war auch etwas Frust nach dem Kettenklemmer dabei, deshalb habe ich mir gesagt, jetzt Vollgas, egal wie es kommt, meinte der Kurpfälzer, der zwischenzeitlich in Freiburg lebt.
Da hatte auch Tobias König keine Chance mehr. „ich hatte versucht dranzubleiben, aber Lennart war nicht zu bremsen. Er hat heute verdient den Titel verteidigt“, meinte der Zweitplatzierte, der 24 Sekunden hinter Krayer über den Zielstrich fuhr und Ben Schweizer (Stop&Go MTB Team) auf den Bronzerang verwies.
Bei den Junioren feierte Jonas King (RSV St. Georgen) ebenfalls einen Solosieg. Der Schwarzwälder setzte sich bereits in der ersten Runde von den Kontrahenten ab und siegte schließlich mit 52 Sekunden vor Tobias Kirchberger (RSV Moosburg) und Max Adler (RV Concordia Reute), der sich im Sprint um Bronze gegen Jermaine Zemke (RSC Linden) durchsetzte.
Der Titel bedeutet mir sehr viel, nachdem ich letzten Wochen noch Zweifel hatte, ob ich in Form bin“, sagte King. „Aber heute hat einfach alles geklappt“. Da wollte ihm Tobias Kirchberger nicht widersprechen. „Jonas war in der ersten Runde einfach brutal, hat ein Tempo hingelegt, da konnte ich nicht folgen“, meinte Kirchberger.
Bereits am Freitag Abend wurden die Titel im Short Track vergeben. Den Sieg aus einer fünfköpfigen Spitzengruppe der Männer sicherte sich Max Brandl (Lexware) vor seinem Teamkollegen David List und Leon Kaiser (Bulls).
„David und ich auf den ersten beiden Plätzen, das ist einfach ein Mega-Teamergebnis“, sagt Max Brandl nach dem Rennen.
Bei den Frauen kämpfte bis zum Finale ebenfalls eine fünfköpfige Gruppe um den Sieg, die sich aber auf den letzten Kilometern komplett auseinanderfuhr. Leonie Daubermann (KTM) siegte schließlich vor Sina van Thiel (Lexware). Fünf Sekunden dahinter fuhr Lia Schrievers (1Vision) vor Ronja Eibl (Alpecin-Deceuninck) zu Bronze.
Foto: Max Brandl. Foto: Lexware
