Wie im Vorjahr lag Politt auf dem für ihn maßgeschneiderten Kurs von Beginn an in Führung. Sieben Sekunden betrug sein Vorsprung an der ersten Zwischenzeit bei Kilometer 12,8, bei Kilometer 22 lag er 20 Sekunden in Front.
„Die Strecke in diesem Jahr war etwas technischer, gerade auf den ersten zehn Kilometern, und dann die Kurven, der Regen, die nasse Fahrbahn, der Matsch. Trotzdem habe ich meinen Rhythmus gefunden, wenn ich auch zwischendurch einen kleinen Hänger hatte,“ sagte der alte und neue Deutsche Meister nach dem Rennen. Einen Vergleich zwischen beiden Siegen wollte er nicht ziehen, meinte dann aber: „Es war cool im letzten Jahr zu gewinnen, denn ich habe mir lange an Tony Martin die Zähne ausgebissen. In diesem Jahr war aber mehr Druck.“
Für Maximilian Schachmann gab es bei diesem Meisterschaftskampf, bei dem es auch um das begehrte Ticket für die Olympischen Spiele in Paris geht, eine Schrecksekunde. Der Berliner war zu schnell in eine Kurve gegangen, hatte sich versteuert und fuhr in den Graben. Das kostete Zeit. „Es wäre sonst noch spannend geworden,“ meinte der DM-Zweite im Ziel. „Die Bedingungen heute haben sich permanent verändert. Es war nass, dann wieder trocken, dann glitschig. Aber so ist das im Radsport.“
Miguel Heidemann, im letzten Jahr Zweiter, war sehr zufrieden, dass er es aufs Podium geschafft hatte. Vor sechs Wochen brach er sich bei einem Rennen in Belgien den Ellenbogen, musste operiert werden und konnte zunächst nur auf der Rolle trainieren. „Das ist mein erstes Rennen seit dem Sturz. Ich bin echt sehr zufrieden. Das ist mein eiserner Wille,“ sagte der Trierer, der im Herbst unbedingt bei den Weltmeisterschaften im Teamrelay starten will. „Ich hoffe, mir damit mein Ticket gebucht zu haben“ sagte er in Bad Dürrheim.
Doppelsieg bei U23
Tim Torn Teutenberg (Lidl Track Feature Racing) ist neuer Deutscher Zeitfahrmeister der U23. Der Kölner gewann den 30,6 Kilometer langen Kampf gegen die Uhr, war mit einer Fahrzeit von 37:38 Minuten sechs Sekunden schneller als sein Teamkollege Niklas Behrens. Bronze ging an Moritz Czasa (rad-net Oßwald), der 26 Sekunden zurücklag.
Für Teutenberg war es bereits der fünfte Saisonsieg. Der 22-Jährige wurde von Kilometer zu Kilometer schneller, lag an der ersten Zwischenzeit auf Platz drei, verbesserte sich an der zweiten auf den zweiten Platz und ließ im Ziel schließlich alle Konkurrenten hinter sich.
„Wir sind schon mit hohen Erwartungen hierher gekommen, so wie es in diesem Jahr bisher läuft,“ erzählte Tim Teutenberg im Ziel. Bereits nach fünf Kilometern hatte er seinen Radcomputer verloren. „Ich wusste gar nicht mehr, wie es abgeht, musste viel nach Gefühl fahren.“ Und das trog nicht. Am Ende fuhr der Kölner die beste Zeit unter 77 gestarteten Fahrern.
„Ich wusste an der ersten Zwischenzeit, dass ich schnell unterwegs war,“ sagte Niklas Behrens, der aus Bremen stammt und erst seit drei Jahren Rad fährt. Nach seinem Start im Stork Metropol Team wechselte er 2024 zu Lidl Trek und nennt es ein Team, „wo man nach oben schaut.“ Das bestätigt Teutenberg. „Wir sind viele gute Leute. Man puscht sich gegenseitig.“
Hochzufrieden mit Rang drei war Moritz Czasa. „Letztes Jahr war ich Sechser, davor Elfter, das zeigt eine klare Tendenz,“ freute er sich der Lampertheimer in Bad Dürrheim über seinen Podiumsplatz. „Ich bin echt happy mit der Platzierung, vor allem wenn man bedenkt, wie stark die beiden vor mir in dieser Saison schon waren.“