Die Messlatte lag hoch: Sechs Etappensiege feierten deutsche Radprofis im letzten Jahr in der Tour de France. Am Sonntag holte Marcel Kittel seinen vierten Sieg in diesem Jahr, seinen achten insgesamt und erhöhte damit die Zahl der deutschen Erfolge in der 101. Tour de France auf sieben. Vier Mal siegte Marcel Kittel, zwei Mal Tony Martin und ein Mal André Greipel. Mit diesem Ergebnis hatten selbst die größten Optimisten nicht gerechnet.
„Es war eine herausragende Tour. Und es ist besonders bemerkenswert, dass diese Tour 2014 einen deutschen Stempel trägt. Gäbe es eine Nationenwertung, dann hätten die deutschen Sportler gewonnen“, freute sich BDR-Präsident Rudolf Scharping nach dem siebten deutschen Etappensieg am Sonntag in Paris. Als einzigen kleinen Wermutstropfen sieht Scharping, dass die herausragenden Erfolge von Kittel, Martin, Degenkolb, Greipel und Co. noch nicht live im öffentlich-rechtlichen Fernsehen verfolgt werden konnten. Ungeachtet dessen: "Der Radsport in Deutschland ist auf dem richtigen Weg, wie auch die Bahn-Europameisterschaft im Nachwuchsbereich gerade bewiesen hat“, verweist Scharping auf die erfolgreiche Nachwuchsarbeit im Verband. In Portugal holten deutsche Nachwuchssportlerinnen und -sportler vier Gold-, vier Silber - und drei Bronzemedaillen.
Leon Rohde aus Cottbus und Domenic Weinstein aus Villingen haben am Schlusstag der U23-Europameisterschaften in Anadia/Portugal die Goldmedaille im Zweier-Mannschaftsfahren gewonnen. Das Duo setzte sich im Madsion-Finale vor den rundengleichen Belgiern Jasper de Buyst/Otto Vergaerde (10 Punkte) durch. Platz drei ging an Frankreich (13/-1).
Johannes Fischbach (Ghost Factory) aus Tirschenreuth und Harriet Rücknagel (RSV Rederberch) heißen die frischgebackenen Downhill-Meister. Für Fischbach war es bereits der zweite Meisterschaftstriumph. Schon in der Qualifikation lag er deutlich vor der Konkurrenz und unterstrich seine Klasse im Finale.
Lucas Liß aus Unna hat bei den Bahn-Europameisterschaften der U23 in Andia am Samstag die Goldmedaille im Omnium gewonnen. Der 22-Jährige setzte sich nach sechs Disziplinen mit 191 Punkten vor dem Russen Viktor Manakov (184) durch. Die Bronzemedaille sicherte sich der Schweizer Gael Suter (177) vor Titelverteidiger Jasper de Buyst aus Belgien (175). Liß konnte sich im abschließenden Punktefahren mit einem beruhigenden Vorsprung darauf konzentrieren, den Russen Manakov zu kontrollieren, was ihm glänzend gelang.