„Es war die beste Weltmeisterschaft der letzten Jahre“, zog BDR-Sportdirektor Patrick Moster ein positives Fazit dieser Titelkämpfe. „Was wir auf der Bahn schon länger gezeigt haben, hat sich hier auf der Straße fortgesetzt,“ sagte Moster. „Wir haben – mit Ausnahme vielleicht des Profirennens der Männer – in fast allen Rennen gezeigt, dass wir eine der dominierenden Radsport-Nationen sind.“
Emil Herzog war der beste Juniorenfahrer dieser Weltmeisterschaft. Der 17-Jährige gewann in imponierender Fahrweise den Titel im Einer-Straßenrennen und wurde Dritter im Einzelzeitfahren.
Herausragend waren auch die Leistungen von Liane Lippert im Frauenrennen. Sie war die stärkste Fahrerin im Peloton, attackierte immer wieder und drückte dem Rennen ihren Stempel auf. Sie hätte den Titel mehr als verdient. Am Ende wurde sie nach großem Kampf Vierte.
Ricarda Bauernfeind durfte am Samstag zum zweiten Mal über Bronze jubeln. Nachdem sie bereits im Einzelzeitfahren Rang drei belegte, wurde sie auch im Straßenrennen in der Sonderwertung der U23 Dritte.
Im Teamzeitfahren belegte die BDR-Mannschaft einen guten vierten Platz und verpasste die Bronzemedaille nur um wenige Sekunden.
Stark präsentierten sich auch die U23-Fahrer, nicht nur mit Michel Heßmann, der schon im Einzelzeitfahren einen guten fünften Rang belegte. Die gesamte Equipe diktierte den Rennverlauf mit. Hannes Wilksch war einer der herausragenden Akteure im Straßenrennen der U23.
Bei den Juniorinnen überzeugte einmal mehr Justyna Czapla aus Schwabach. Im Juli gewann sie bei den Europameisterschaften in Portugal den Titel im Einzelzeitfahren, dem sie in Wollongong eine Silbermedaille in ihrer Paradedisziplin hinzufügte.
Beim abschließenden Straßenrennen der Profis konnten die deutschen Fahrer aber nicht in die Entscheidung eingreifen. Der als Kapitän ausgewählte starke Bergfahrer Georg Zimmermann stürzte und musste das Rennen vorzeitig beenden. Die zweite Trumpfkarte, Nikias Arndt, musste an der letzten Steigung abreißen lassen.
„Leider ist Georg gestürzt und bei Nikias hat es leider nicht ganz gereicht,“ zog der Sportliche Leiter Jens Zemke ein erstes Fazit. Arndt sollte sich am Australier Michael Matthews orientieren und bei einem möglichen Sprint seine Qualitäten ausspielen. „Nikias hat das super gemacht, aber ihn verließen 100 Meter vor der Bergkuppe die Kräfte“, so Zemke.
Der BDR konnte bei seiner WM-Nominierung nicht alle deutschen Top-Fahrer berücksichtigen, weil Fahrer wie Max Schachmann, Nils Politt oder Lennard Kämna nicht zur Verfügung standen, da sie entweder die Saison schon beendet hatten oder für ihre Firmenteams andere Aufgaben wahrnehmen mussten. „Aber diejenigen, die heute hier gestartet sind, waren hochmotiviert,“ sagte Zemke.
„Wir haben als Mannschaft gut zusammengearbeitet, leider aber die erste Gruppe verpasst. Der Kurs war heute leider zu schwer für uns,“ sagte Jannik Steimle im Ziel.
Bild: die deutsche Profimannschaft vor dem Start. Foto: Vos