BDR reist mit drei Weltmeistern nach Hause
Die Titelkämpfe von Pontferrada waren eine der erfolgreichsten in der Geschichte des Bundes Deutscher Radfahrer. Drei Gold- und zwei Silbermedaillen in zehn Einzelwettbewerben sind ein Ergebnis, mit dem vorher niemand gerechnet hätte.

 

„Wir sind stolz auf unsere Medaillengewinner und das, was unser Sportfördersystem entwickeln kann“, zog BDR-Sportdirektor Patrick Moster ein erstes Fazit. Doch er warnte auch vor zu viel Euphorie: „Man sollte nicht vergessen, dass gerade in den Disziplinen mit Massenstart zwischen Medaillen und Top-Ten-Platzierungen gerade einmal drei, vier Meter liegen und man statt auf einem Podestplatz nur auf Rang vier landen kann.“

In den Zeitfahr-Wettbewerben ist der Bund Deutscher Radfahrer seit Einführung dieser Titelkämpfe äußerst erfolgreich, gewann in den letzten 15 Jahren in den unterschiedlichen Rennkategorien 18 WM-Titel, zehn davon allein in den Eliteklassen der Männer und Frauen. In Ponferrada war Lisa Brennauer die schnellste Frau und gewann ihr erstes Einzelgold, bei den Männern schaffte Tony Martin es zwar nicht, zum vierten Mal in Folge ins Regenbogentrikot zu schlüpfen, aber er belegte hinter Bradley Wiggins aus Großbritannien, Tour-Gewinner und Olympiasieger 2012, den zweiten Platz und holte die Silbermedaille. Das zweite Gold im Zeitfahren holte Juniorenfahrer Lennard Kämna vom RSC Cottbus, der 46 Sekunden schneller war als die Konkurrenz. Europameisterin Mieke Kröger verpasste als Vierte nur knapp das Podium und nannte diesen Erfolg „wertvoller als meinen EM-Titel.“

Überaus erfolgreich verliefen in diesem Jahr auch die Straßenwettbewerbe:  Der Hannoveraner Jonas Bokeloh wurde nach einer starken Vorstellung der Nationalmannschaft neuer Weltmeister der Junioren. Es war der erste Titel eines Juniorenfahrers seit 1996, als Holger Löw in Novo Mesto siegte. Und Lisa Brennauer, perfekt unterstützt von ihren Mannschaftskameradinnen, gewann Silber im Straßenrennen der Frauen, holte ihre dritte Medaille, nachdem sie bereits zum Auftakt der Titelkämpfe Weltmeisterin im Mannschaftszeitfahren mit ihrem Firmenteam Specialized-Lululmon wurde.  „Es kommt selten vor, dass uns eine Strecke so entgegen kommt, wie in diesem Jahr“ sucht Moster Gründe für den Erfolg der Straßenfahrer. „Der Kurs war nicht extrem schwer, die Steigungen moderat. Auf sehr selektiven Strecken haben wir mehr Probleme.“

Damit spricht Moster eine Frage an, die bei diesen Titelkämpfen häufig Gesprächsthema war. Wann gibt es in Deutschland wieder einen Fahrer, der bei großen Rundfahrten in die Top-Ten fahren kann? Solche Ausnahme-Athleten ließen sich eben nicht so einfach „produzieren“.

Die Erfolge in Ponferrada sind ein eindeutiger Beweis für das gut funktionierende Sportfördersystem in Deutschland. Es beginnt in den Jugendklassen mit entsprechenden Sichtungsrennen und Talentförderung, die dann in den Vereinen und Landesverbänden von oft ehrenamtlich tätigen Trainern weiter vorangetrieben wird bis hin zur Betreuung und Förderung an den Olympiastützpunkten und in der Nationalmannschaft. „Die Erfolge von Ponferrada zeigen, dass unser System erfolgreich ist, wenn wir es richtig nutzen und optimal aufeinander abstimmen“, sagte Moster in Spanien.  Der Sportdirektor betonte auch den guten Zusammenahalt im BDR-Team. „Innerhalb der einzelnen Gruppen war es sehr harmonisch und diesmal auch übergreifend auf alle wie lange nicht mehr. Jeder Sportler und der Betreuerstab haben sich in Spanien wohlgefühlt“, freute  Moste sich über den Teamgeistr.

 

Die Weltmeisterschaften endeten am Sonntag mit der Entscheidung im Einer-Straßenrennen der Profis, bei denen der BDR keine weitere Medaille gewinnen konnte. Bester deutscher Teilnehmer war  John Degenkob, der ein starkes Rennen fuhr und auf Rang neun ins Ziel kam. Neuer Weltmeister ist der Pole Michael Kwiatkowski, der fünf Kilometer vor dem Ziel davonfuhr und im Alleingang siegte.

 

Deutsche Medaillengewinner

 

Goldmedaillen:

 

Lisa Brennauer (Einzelzeitfahren Frauen) und

Mannschaftsszeitfahren – (zählt nicht zur Medaillenbilanz des BDR)

Lennard Kämna (Einzelzeitfahren Junioren)

Jonas Bokeloh (Straßenrennen Junioren)

                                                  

Silbermedaillen

Tony Martin (Einzelzeitfahren Männer)

Lisa Brennauer (Straßenrennen Frauen)      

 

Top-Platzierungen

Mieke Kröger; 4. Einzelzeitfahren Frauen

Lisa Klein; 5. Straßenrennen Juniorinnen

Max Schachmann; 5. Einzelzeitfahren U23

Sven Reutter; 7. Einzelzeitfahren Junioren

Silvio Herklotz; 9. Straßenrennen U23

Trixi Worrack; 10. Einzelzeitfahren Frauen

Jan Tschernoster; 11. Einzelzeitfahren Junioren

Lisa Klein;  12. Einzelzeitfahren Juniorinnen

Nils Politt; 12. Einzelzeitfahren U23

 

 

 

 

BDR-Sponsoren
BDR-Förderer