BDR-Frauen schreiben Radsport-Geschichte

Die Frauen schreiben weiter eine unvergleichliche Erfolgsgeschichte bei der Bahnrad-Weltmeisterschaft in Roubaix. Nach dem Doppelsieg am Freitag im Sprint der Frauen gab es in der Einerverfolgung sogar den kompletten Medaillensatz für die BDR-Starterinnen. Lisa Brennauer siegte vor Franziska Brauße und Mieke Kröger. Das zweite Gold holte Lea Sophie Friedrich. Der BDR hat damit schon vor dem Schlusstag am Sonntag das Ergebnis der Heim-WM 2020 in Berlin (4/1/3) mit zehn Medaillen (5/2/3) klar übertroffen.

Im Finale der 3000-Meter-Einerverfolgung siegte Lisa Brennauer (CERATIZIT-WNT Pro Cycling Team) mit rund vier Sekunden vor Franziska Brauße (CERATIZIT-WNT Pro Cycling Team). In der Qualifikation stellte die 33-Jährige zudem in 3:17,572 Minuten einen deutschen Rekord auf. Mieke Kröger (Team Coop-Hitec Products) holte im kleinen Finale Martina Alzini aus Italien ein und steigerte ihre Bestzeit auf 3:20,903. Damit war das deutsche Podium komplett. Brennauer, Brauße und Kröger gehörten zuvor schon dem erfolgreichen Frauen-Vierer an, der Gold bei den Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften holte. Einerverfolgungs-Weltmeisterin Brennauer und Mieke Kröger gewannen zudem Gold bei der Straßen-WM mit der Mixed-Staffel.

Im Zeitfahren der Frauen verteidigte Lea Sophie Friedrich (Theed Projekt Cycling) ihren im Vorjahr errungen WM-Titel über 500 Meter und holte nach Gold im Teamsprint und Silber im Sprint schon ihre dritte Medaille in Roubaix. Die 21-Jährige setzte sich mit einer fulminanten Schlussrunde und persönlicher Bestleistung von 33,057 Sekunden an die Spitze des Tableaus. Pauline Grabosch (Theed Projekt Cycling) steigerte ihre Bestleitung auf 33,177 Sekunden, ihr blieb aber zum dritten Mal nach 2018 und 2020 der undankbare vierte Platz. Alessa Catriona Pröpster (Bahn-Team Rheinland-Pfalz) belegte bei ihrem WM-Debüt in der Elite in 34,814 Sekunden Platz acht.

Im Sprint der Männer greift Stefan Bötticher (Chemnitzer PSV) am Sonntag nach einer Medaille. Der Weltmeister von 2013 besiegte nach taktisch reifer Leistung Nicholas Paul aus Trinidad & Tobago in drei Läufen. Im Semifinale trifft Bötticher auf Jeffrey Hoogland aus den Niederlanden.

Debütant Tim Torn Teutenberg (Leopard Pro Cycling) musste nach einem Sturz im Auftaktwettbewerb des Omniums aufgeben. „Das Schlüsselbein ist durch. Ansonsten geht es mir nicht schlecht“, erklärte der 19-Jährige, dessen Helm beim harten Aufprall zu Bruch ging. Teutenberg ist zum ersten Mal bei einer WM dabei und hatte zum Auftakt einen guten siebten Platz im Scratch-Rennen erreicht.

Reaktionen:
Lisa Brennauer (CERATIZIT-WNT Pro Cycling Team): „Die Medaille ist etwas ganz Besonderes. Der Fokus lag hier auf dem Vierer. Trotzdem war die Einerverfolgung für uns ein Ziel. Jetzt zu Dritt auf dem Podium zu stehen ist Wahnsinn. Die Einzelmedaille ist eine Bestätigung der anderen Art. Ich freue mich, dass diese lange Saison jetzt zu Ende ist. Es ist so viel passiert, mit dem ich nicht gerechnet habe. Jetzt werde ich erstmal Zeit mit der Familie und Freunden verbringen und einfach die Medaillen genießen.“

Franziska Brauße (CERATIZIT-WNT Pro Cycling Team): „Letztes Endes ist es wieder eine große Teammedaille mit drei verschiedenen Farben. Es macht super viel Spaß, so viel Konkurrenz in der eigenen Nation zu haben. Das ist ein bisschen unser Geheimrezept. Das pusht uns als Mannschaft enorm. Ich bin hochzufrieden mit Silber.“

Mieke Kröger (Team Coop-Hitec Products): „Ich bin mit meinem letzten Rennen echt sehr zufrieden. Ich bin bis zur EM ewig keine Einerverfolgung mehr gefahren, deshalb hat es etwas gebraucht, das Gefühl wieder zu finden. Es hat richtig Spaß gemacht.“

Lea Sophie Friedrich (Theed Projekt Cycling): „Eigentlich wollte ich die 500 Meter gar nicht fahren. Das kann man jetzt eigentlich gar nicht erzählen. Ich bin mega-stolz auf mich. Es ist unfassbar, nachdem ich eine Woche nur im Bett gelegen habe. Ich wusste, dass ich es hinten rausreißen kann. Cool.“

Pauline Grabosch (Theed Projekt Cycling): „Die persönliche Bestzeit tröstet überhaupt nicht. Es ist jetzt das dritte Mal, dass ich knapp die Medaille verpasse. Es war ein Jahr, an dem ich hoffentlich nur wachsen kann, auch wenn es gerade maximal wehtut.“

 

zum Bild: Franziska Brauße, Lisa Brennauer und Mieke Kröger dominieren die Einer-Verfolgung (von links). Foto: Mill

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