Bauernfeind auch Straßenmeisterin

Nur wenige Tage, nachdem sie im Sauerland Deutsche Zeitfahrmeisterin der U23 wurde, eroberte sich Ricarda Bauernfeind aus Eichstätt auch den Titel im Straßenrennen der U23. Die 22-Jährige, vor einer Woche schon DM-Zweite im Straßenrennen der Elite hinter Liane Lippert, siegte im thüringischen Elxleben nach 71,4 Kilometern im Sprint vor ihrer Teamkollegin Antonia Niedermaier. Beide starten für das Nachwuchsteam von Canyon SRAM.

Das Duo konnte sich bereits in der zweiten Runde von der Konkurrenz absetzen. Zwei Verfolgerinnen, Justyna Czapla (ESV Rangierbahnhof Nürnberg) und Linda Riedmann (Jumbo-Visma) konnten zwar den Rückstand zum Spitzenduo nicht mehr egalisieren, hatten aber genügend Vorsprung auf das restliche Feld, um den Kampf um Platz drei unter sich auszumachen.

Dabei hatte Riedmann, im letzten Jahr WM-Dritte im Straßenrennen der Juniorinnen, die schnelleren Beine und holte sich die Bronzemedaille, während Czapla als Vierte beste Juniorin war und damit neue Deutsche Meisterin in der Altersklasse U19 ist. Mit drei Minuten Rückstand fuhr Jule Märkl (RSC Linden) auf den zweiten Platz bei den Juniorinnen. DM-Dritte wurde Seana Littbarski-Grey (Turbine Erfurt).

Ricarda Bauernfeind ist die Entdeckung des Jahres: Sie belegte in dieser Saison Platz drei in der Andalusien-Rundfahrt, wo sie am Berg die Zweitbeste war, und sie fuhr in der Thüringen-Rundfahrt auf den fünften Platz der Gesamtwertung. Die Radsportlerin aus Bayern ist ein Allroundtalent, stark am Berg, schnell im Kampf gegen die Uhr, zäh auf Klassikerterrain. Wenn sie in dieser Woche bei den Europameisterschaften in Anadia in Portugal an den Start geht, ist sie eine ganz heiße Medaillenkandidatin. Es wäre nicht ihr erstes Edelmetall: 2018 gewann sie bei der Bahn-EM der Junioren Bronze im Madison und im Vierer.

„Dieser Sieg ist noch einmal eine Bestätigung meiner Leistungen in den vergangenen Wochen und gibt Selbstvertrauen für die bevorstehende EM“, freute sich die 22-Jährige, die nun als erste Meisterin in dieser neu eingeführten Meisterschaftsklasse der U23 weiblich geführt wird. „Wir hatten eine klare Taktik. Antonia und ich wollten in der zweiten Runde attackieren, und das hat geklappt.“

Von ihren Erfolgen in dieser Saison ist Bauernfeind selbst überrascht. „Das kam alles komplett unerwartet. Anfang des Jahres wollte ich es einfach probieren, mich international gut zu präsentieren. Dass es jetzt so gut für mich läuft, hätte ich auch nicht gedacht“, sagte sie am Rande der Deutschen Elite-Meisterschaft.

Auch die Zweitplatzierte, Antonia Niedermaier, ist keine Unbekannte, war 2021 schon Deutsche Zeitfahrmeisterin der U19, WM-Dritte und EM-Zweite in dieser Disziplin.

Das Rennen der männlichen U19 gewann Emil Herzog (SG Simmerberg) im Alleingang. Der Seriensieger dieser Saison, der u.a. die Friedensfahrt und die Cottbuser Junioren-Rundfahrt gewann, setzte sich in der vierten Runde zusammen mit Louis Leidert (rad-net  Junior Team) aus dem Feld ab und wurde nicht mehr eingeholt. Am letzten Berg ließ Herzog dann seinen Begleiter stehen und feierte einen klaren Solosieg. Den Sprint einer dreiköpfigen Verfolgergruppe, die sich in der sechsten Runde aus dem Feld davonmachte, gewann Toni Albrecht (RSV 54 Venusberg Sachsen).

In der Rennklasse U17 gingen die Titel an Paul Fietzke (RSC Cottbus) und Tina Rücker (RSV Osterweddingen). 

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