Bahnasse überzeugen mit fünf Siegen
Was für ein Auftakt: Beim Start in die Weltcup-Saison in Cali (Kolumbien) räumten die Athletinnen und Athleten des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) mächtig ab: fünfmal Gold, einmal Silber und einmal Bronze machten die „Olympische Generalprobe“ zu einem Erfolg.

Der Chemnitzer Joachim Eilers war mit zweimal Gold der erfolgreichste Athlet des deutschen Verbandes. Im Keirin-Finale setzte er sich gegen Matthew Glaetzer (Australien), Edward Dawkins (Neuseeland) und auch Weltmeister Francois Pervis (Frankreich) durch, nachdem er bereits am Eröffnungstag im Teamsprint erfolgreich war.

Das deutsche Teamsprint-Trio René Enders (Erfurt), Max Niederlag und Joachim Eilers (beide Chemnitz) setzten sich am Freitagabend (Ortszeit) im Finale in 43,095 Sekunden überlegen gegen Polen (43,748) durch. Zwei Wochen nach der EM mit Platz zwei konnte sich die Mannschaft erheblich steigern, und das Höhentrainingslager zeigte offenbar Wirkung. Den Grundstein für den Sieg legte Anfahrer René Enders, der sich im direkten Duell um einen Olympia-Startplatz mit Robert Förstemann, der mit dem Team Brandenburg Platz sechs belegte, klar durchsetzte. „Das Finale war aber trotz Steigerung alles andere als optimal. Eilers verlor durch einen Fahrfehler von seinem Vordermann Niederlag in der ersten Kurve dessen Hinterrad und fuhr somit drei Runden nahezu allein. Deswegen großer Respekt für die kämpferische Leistung von Eilers“, erklärte Bundestrainer Detlef Uibel, der in Cali wichtige Erkenntnisse für die endgültige Besetzung des Sprint-Trios sammelte. Derzeit bieten sich sechs Fahrer für die drei möglichen Startplätze an, die bei den Olympischen Spielen in Rio um Gold fahren wollen.

Max Niederlag gewann im Turnier der Sprinter seine zweite Medaille. Er belegte hinter Denis Dmitriev (Russland) und Jeffrey Hoogland (Niederlande) Rang drei. Im kleinen Finale bezwang er seinen Nationalmannschaftskollegen Maximilian Levy.

Über Gold in Keirin jubelte auch Sprint-Weltmeisterin Kristina Vogel. Im Finale setzte die Erfurterin ihre ganze Routine ein und hatte keine Mühe, den Finallauf zu gewinnen. Im  Teamsprint blieb sie mit Partnerin Miriam Welte dagegen ohne Medaille. Im kleinen Finale unterlag das Duo in 32,906 Sekunden wie im EM-Finale von Grenchen den Europameisterinnen Daria Shmelewa und Anstassia Voinowa (32,605). Bereits nach der ersten Runde war das Rennen verloren. „Bei den Frauen ist der Abstand bei der Startrunde nach wie vor zu groß. Welte muss im Kraftbereich weiter zulegen, damit wir wieder den Anschluss herstellen können“, sagte Uibel. „Ich bin mit meiner Zeit zufrieden“, erklärte Vogel. Den Sieg holte sich China (32,311) vor Australien. Gestern belegte Vogel im Sprintturnier ebenfalls den vierten Platz.

Für einen weiteren Sieg im deutschen Lager sorgte Verfolger Domenic Weinstein vom rad-net ROSE-Team, der im Finale eine sehr starke Leistung zeigte. Bei einer Fahrzeit von 4:20,069 Minuten war der EM-Zweite   zwei Sekunden schneller als der Brite Andrew Tennant (4:22,095) und holte Gold.  Tennant war in der Qualifikation noch rund eine Sekunde schneller gewesen als Weinstein.  „Ich konnte  nach der Silbermedaille bei der Europameisterschaft meine Leistung in Cali noch einmal abrufen“, freute sich Weinstein, der auch den aktuellen deutschen Rekord in der Einerverfolgung hält.

Einen starken Auftritt boten auch Kersten Thiele und Leon Rohde, die im Madison der Konkurrenz überlegen waren und mit ihrem Rundengewinn den Grundstein für die spätere Goldmedaille legten. Nur Spanien machte ebenfalls eine Runde gut, hatte aber weniger Punkte als das deutsche Duo, das mit dem letzten Wettbewerb bei diesem Weltcup die fünfte Goldmedaille für den BDR gewann.   

Mit einem starken Finale eroberte sich der Cottbuser Roger Kluge die Silbermedaille im Omnium, hinter dem Russen Viktor Manakov.

Der Bahnvierer der Männer mit Henning Bommel (Berlin), Nils Schomber (Neuss), Kersten Thiele (Sinsheim), Domenic Weinstein (Villingen) und dem eingewechselten Leon Rohde (Wedel) belegte den sechsten Platz. Im dritten und letzten Lauf wurde das Quartett von Großbritannien eingeholt. „Das waren unsere Akkus einfach leer. Mit der Qualifikation bin ich dagegen sehr zufrieden. Wir konnten uns als einzige Mannschaft gegenüber der EM steigern“, sagte Bundestrainer Sven Meyer. In der Zwischenrunde erzielte Deutschland auf der halboffenen Bahn 4:00,598 Minuten.

Der deutsche Frauen-Vierer mit Charlotte Becker (Berlin), Mieke Kröger (Bielefeld), Stephanie Pohl (Cottbus) und Gudrun Stock (München) belegte in 4:37,776 Minuten den achten Platz. Der Sieg ging überraschend an das Quartett aus Kanada in 4:20,139 Minuten.

BDR-Sportdirektor Patrick Moster hatte im Vorfeld des Weltcups erklärt, dass Cali eine erste Generalprobe für die Spiele in Rio sein würden. Dieser Test ist gelungen!

 

zum Foto: Kersten Thiele und Leon Rohde gewannen zum Abschluss des Bahn-Weltups in Cali Gold im Madison.

 

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