Der hügelige Rundkurs im Herzen der Bretagne (13,4 km) bot enge Straßen, winklige Abfahrten und einige Steigungen, ein kleiner Klassikerkurs, mit dem Ackermann gut zurecht kam. Die gesamte Mannschaft war auf Ackermann ausgerichtet, der schon am Sonntag nach der Deutschen Meisterschaft, wo er sich dem neuen Meister Marcel Meisen geschlagen geben musste, zuversichtlich war: „Der Kurs liegt mir, knapp 2000 Höhenmeter, das ist für einen Sprinter wie mich gut zu bewältigen. Und meine Form stimmt.“
Im Finale war der Pfälzer dann auf sich allein gestellt. Seine Teamkollegen hatten sich zuvor voll in seinen Dienst gestellt, das Tempo hochgehalten und Ausreißer zurückgeholt. Alles lief perfekt. Erst setzte sich Justin Wolf wie eine Lokomotive an die Spitze, dann Nico Denz, und schließlich sollten Ackermanns Kollegen von BORA-hansgrohe, Selig, Schwarzmann und Schillinger im Finale den Weg zum Titel bereiten. Doch nach ca 110 km ereignete sich ein Sturz, von dem alle Drei betroffen waren und das Rennen aufgeben mussten.
„Das war ein harter Schlag, dass ausgerechnet diese Drei wegen Sturz ausgeschieden sind. Außerdem musste auch noch Jonas Rutsch krankheitsbedingt aufgeben“, berichtete der Sportliche Leiter Jens Zemke nach dem Rennen. „Bis dahin lief alles perfekt. Wir haben die Trumpfkarte Ackermann gespielt, wir hatten keinen Plan B“, so Zemke.
In den letzten beiden Runden zeigten sich dann aber vor allem die Italiener und Franzosen vorn, die einige heiße Eisen im Feuer hatten. Und im Schlusssprint nach 177,4 km musste Ackermann sich dem Italiener Giacomo Nizzolo und dem Franzosen Arnaud Démare geschlagen geben und gewann Bronze. „
„Pascal hatte gehofft, das Trikot anzuziehen, nachdem es schon am Sonntag bei der Deutschen nicht geklappt hat. Darum ist er jetzt erst einmal enttäuscht. Die Freude über Bronze, zum zweiten Mal hintereinander, wird aber kommen“, so Zemke.
Pascal Ackermann saß schon kurz nach dem Zieleinlauf im Mannschaftsbus und haderte mit der Bronzemedaille. „Ich bin gekommen, um zu gewinnen, darum kann mich ein dritter Platz nicht wirktlich zufrieden stellen,“ sagte der Pfälzer. „Aber der Sturz hat uns allen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bis dahin lief es perfekt. Es war kein leichtes Rennen, am Ende richtig hart.“ Sprachs und war schon auf dem Weg zum Flughafen, um nach Nizza zu fliegen, wo er kurzfristig als Ersatzmann ins Tour-Aufgebot seines Rennstalls Bora-hansgrohe gerückt ist.
Am Vormittag hatte Franziska Koch im Straßenrennen der Frauen U23 ihre zweite Medaille knapp verpasst. Die 20-Jährige aus Mettmann musste sich mit Platz vier zufrieden geben.
„Ich habe mich den ganzen Tag super gefühlt, meine Beine waren mega. Im Sprint war ich leider eingebaut, konnte zum Schluss nicht bei den Italienerinnen mitgehen“, sagte die 20-Jährige nach dem Rennen. Und Bundestrainer André Korff meinte: „Sie hat sich heute toll verkauft. Ist stark gefahren. Schade, dass es nicht zur Medaille reichte.“