Abschiede und WM-Trikots

Das Wetter war ungemütlich, an diesem ersten Oktober-Wochenende. Aber es boten sich noch einmal einige Highlights im Radsport: Von der Cross-DM in Kehl bis zum Münsterland-Giro zeigten sich deutsche Sportlerinnen und Sportler überaus erfolgreich. Höhepunkt: Der WM-Sieg von Andreas Seewald beim MTB-Marathon.

Seewald Marathon-Weltmeister

Den EM-Titel hat er schon. Jetzt hat sich Andreas Seewald (Canyon Northwave MTB Team) auch den WM-Titel in der MTB-Marathon-Disziplin gesichert. Auf der italienischen Insel Elba siegte der 30-jährige Deutsche nach 115 Kilometern und einer Fahrzeit von 6:02:03 Stunden mit 2:24 Minuten Vorsprung vor dem Kolumbianer Alfonso Arias. Dritter wurde der Portugiese José Dias. Die anspruchsvolle Strecke wies 4500 Höhenmeter auf und war nur etwas für bergfeste Langstreckenspezialisten. Hoch dekorierte Cross Country Fahrer wie der mehrfache Weltmeister Nino Schurter oder dessen Landsmann Lara Forster hatten keine Chance gegen Seewald. „Das war das brutalste Rennen meiner Karriere. Mein Sieg ist unglaublich. Das war mein Traum“, sagte Seewald nach dem Rennen.

Bei den Frauen war die Seriensiegerin dieses Sommers auch bei der MTB-WM die schnellste. Mona Mitterwallner aus Österreich, Welt-und Europameisterin im Cross Country, gewann das 80 km lange Rennen mit 1:13 Minuten Vorsprung vor der Polin Maja Wloszczowska und mehr als sieben Minuten vor der WM-Dritten Natalia Fischer Egusquiza aus Spanien. Beste Deutsche war Adelheid Morath auf dem achten Rang

 

Cross-Titel verteidigt

Elisabeth Brandau (RSC Schönaich) und Marcel Meisen (Alpecin-Fenix) haben ihre Titel bei den deutschen Cross-Meisterschaften in Kehl-Auenheim erfolgreich verteidigt.

Meisen setzte sich schon früh von seinen Mitstreitern ab und fuhr einem ungefährdeten Solosieg entgegen. Mit fast zwei Minuten Vorsprung verwies er Manuel Müller (RSV Rheinstolz Wyhl) und Florenz Knauer (Herrmann Radteam) auf die Plätze.

Auch Brandau feierte einen deutlichen Solosieg, gewann mit 1:22 Minuten Vorsprung auf Carolin Schiff (Andy Schleck-CP NVST-Immo Losch) und 2:28 auf Lisa Heckmann (Kurschat Consulting). „Ich war noch nie so schlecht vorbereitet vor einer Meisterschaft, habe gestern Abend erst entschieden, zu starten“, erzählte sie später und freute sich, dass es dennoch mit dem 15. Meistertitel in ihrer Karriere so gut geklappt hat.

U23-Meisterin wurde Judith Krahl (Schamel-Kloster Kitchen) mit 1:56 Minuten Vorsprung vor Clea Seidel (RadTeam Seidel Luckenwalde), Bronze ging an Sunny-Angelin Geschwender (RSV Edelweiß Kartung. Das Rennen der männlichen U23 entschied Pascal Tömke (Schamel p/b Kloster Kitchen) nach einem starken Solo mit mehr als einer Minute Vorsprung für sich. Dahinter gab es einen harten Kampf um Silber und Bronze, den Tom Wollenberg  von den Maloja Pushbikers vor Tömkes Teamkollegen Florian Hamm für sich entschied.

Den Titel bei den Juniorinnen holte sich Sina van Thiel (RSC Kempten), die 1:51 Minuten vor Isabel Kämpfert (1. RV Stuttgardia Stuttgart) und Marla Sigmund (RG Hamburg/3:28 Min. zurück) ) das Ziel erreichte.  Fabian Eder (Schamel p/b Kloster Kitchen) gewann das Rennen der Junioren als Solist und distanzierte Daniel Schrag (Radteam Aichach) um mehr als eine Minute auf den Silberrang. Bronze ging an Moritz Roßner (Equipe Velo Oberland).

Meisterin in der weiblichen Jugend U17 wurde Messane Bräutigam (RSV Rheinzabern), in der männlichen U17 hatte Jonathan Frasch vom TSV Laichingen die Nase vorn, bei den Schülerinnen U15 jubelte Paula Gloning (E-Racers Top Level Augsburg), bei den Schülern U15 siegte Max Ebrecht (RC Die Schwalben München).

Sven Baumann (SV Hildburghausen) ist Meister der Masters 2. Er setzte sich mit 30 Sekunden Vorsprung vor Sven Pieper (RSV Gütersloh) und 1:01 Minuten vor Rene Hördemann (KSV Baunatal) durch. Bei den Masters 3 gewann der ehemalige Nationalfahrer und WM-Teilnehmer Jens Schwedler (Stevens Racing Team), der seinen Teamkollegen Stefan Danowski und Ralf Egle (RSV Rheinstolz Wyhl) auf die Plätze verwies. Gewinner der Masters 4 wurde Stephen Lange (RRG 66 Osnabrück).

 

Gegenheimer und Fromberger Zweite

Eliminator-Weltmeister Simon Gegenheimer hat beim Weltcup-Finale in Barcelona hinter dem Niederländer Jeroen van Eck den zweiten Platz belegt. Felix Klausmann wurde Sieber. Bei den Frauen belegte Marion Fromberger Platz drei.

Im Gesamtweltcup siegte bei den Frauen Gaia Tormena aus Italien mit 450 Punkten vor den beiden Deutschen Marion Fromberger (296) und Lia Schrievers (218). Bei den Männern musste Weltmeister Gegenheimer dem Niederländer Jeroen van Eck den Vortritt lassen, der 365 Punkte erkämpfte. Gegenheimer kam auf 337. Zweitbester Deutscher war Felix Klausmann mit 154 Punkten.

Kärsten auf Rang zwei

Moritz Kärsten vom Team Wipotec hat bei der Trofeo Saarland mit nur zwei Sekunden Rückstand den zweiten Platz hinter dem Norweger Trym Brennsaeter belegt. Bester Nationalfahrer war Matteo Groß auf Rang sieben.

Kärsten hatte die erste Etappe der Trofeo Saarland gewonnen, ein Mehr-Etappenrennen der Junioren im Rahmen des UCI-Nations-Cup. Der 18-jährige setzte sich im Sprint einer fünfköpfigen Spitzengruppe gegen die beiden Norweger Sebastian Larsen und Trym Brennsaeter durch und wurde erster Träger des Grünen Leadertrikots. Kärsten konnte mit weiteren Top-Platzierungen überzeugen (3. Zeitfahren, Siebter 3. Etappe) und belegte in der Endabrechnung schließlich Rang zwei.

Der Norweger Brennsaeter war im entscheidenden Einzelzeitfahren der schnellste, übernahm die Führung im Gesamtklassement und verteidigte sie bis zum Schluss.

Eine überragende Leistung bot auch der Österreicher Alexander Hajek, der drei Etappen für sich entschied. Bester Deutscher auf Etappe Nummer 2 war Tobias Müller auf Rang vier. Mit Matteo Groß als Siebter konnten sich gleich zwei Nationalfahrer in die Top-Ten fahren. Groß war auch auf der dritten Etappe der beste Nationalfahrer und belegte Platz fünf, nachdem er am Vormittag Platz sechs im Zeitfahren belegt hatte. Auf der Schlussetappe belegte Tobias Müller noch einmal einen starken sechsten Platz.

 

Greipels Abschied

André Greipel hat sich heute beim Münsterland Giro von seinen Fans verabschiedet. Zum Siegreichte es nicht. Er fuhr, begleitet vom stürmischen Applaus seiner Fans, als Zehnter über den Zielstrich, 1:33 Minuten hinter Sieger Mark Cavendish, mit dem sich Greipel während seiner gesamten Karriere große Duelle lieferte. „Ich habe nicht die besten Beine gehabt, aber ich habe das Beste rausgeholt“, sagte Greipel, der 2008 und 2014 am Schlossplatz in Münster gewonnen hatte.

BDR-Präsident Rudolf Scharping richtete persönliche Worte an den großen Sprinter, der in seiner Laufbahn 158 Siege feierte: „Ich persönlich und für das Präsidium des BDR danke ich für alles, was Sie dem Radsport in Deutschland gegeben haben: vorbildlichen Ehrgeiz und Sportsgeist; klare Kante. Respekt!“

 

zum Bild: Andreas Seewald.    Foto: M. Cerveny

 

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